Die Tage werden trüber und der „goldene Herbst“ ist nun endgültig vorbei. Da müssen wir einfach wehmütig an die vergangenen sonnigen Tage denken. Was konnte man diesen Oktober nicht noch alles draußen unternehmen! Wenn wir da nur an die herrlichen Radtouren denken…! Und damit wären wir auch schon beim heißen Radeltipp für die ersten Sonnenstrahlen im nächsten Jahr: Kennt ihr schon den neu ausgeschilderten Wörnitzradweg?
Wir haben uns den Abschnitt von Oettingen bis Donauwörth, wo die Wörnitz in die Donau mündet, vorgeknöpft. Ergebnis:
Ich muss euch den Wörnitzradweg einfach schmackhaft machen!
Der tatsächliche Anfang des Wörnitzradweges befindet sich zwar – wie man sich unschwer denken kann – am Ursprung der Wörnitz, in Schillingsfürst. Da wir aber mit der Familie nur „kleinere Brötchen“ backen können, haben wir uns erst einmal den Abschnitt durchs Ries vorgenommen.
Per Auto und Fahrradträger ging’s an einem schon etwas kühlen, aber sonnigen Tag nach Oettingen. Die ganze Großfamilie – inklusive Kinder, Tante, Onkel, Cousine, Cousin und der passionierten Radfahrer Oma und Opa – war dabei!
In Oettingen gäbe es natürlich auch gleich einiges zu sehen.
Nicht nur das Residenzschloss ist hier einen Besuch wert. Aber von Enkelkind bis Oma waren alle voller Tatendrang und wollten auf der Stelle in die Pedale treten. Gesagt, getan!
Die erste kurze Etappe führte uns auf direktem Weg durch Munningen, wo wir zum ersten Mal auf unserer Fahrt die Wörnitz hautnah erlebten. Hier, wo sie noch ihrem ursprünglichen Verlauf folgen darf, wird einem schnell klar, wieso sich radeln entlang der Wörnitz lohnt.
Ein traumhaftes Flüsschen!
Aber auch Munningen hat es in sich: Wer hätte gedacht, dass Munningen zur Römerzeit als Kastell „Losodica“ der bedeutendste Ort im Ries war!? Leider sind die Überreste davon aber nicht mehr zu sehen. Sehen kann man dafür das Wahrzeichen Munningens, den „schiefen Turm“ der Kirche Peter und Paul. Wir haben erfahren, dass er rund 1,46 m von der Senkrechten abweicht!
Nach diesen überraschenden Informationen ging es auf angenehm ebenen Wegen auch gleich weiter Richtung Wechingen. Am Ortsausgang fiel uns hier besonders die sogenannte „Franzosenbrücke“ über dem Sulzgraben auf. Ihren Namen hat sie von den französischen Kriegsgefangenen, die im 1. Weltkrieg bei ihrem Bau mithelfen mussten.
Als nächstes passierten wir Holzkirchen. Auch hier gibt es eine ganz besondere Kirche St. Peter und Paul. Die Kirche steht nämlich wegen des regelmäßigen Hochwassers erhöht ca. 500 m außerhalb des Dorfes und ist bei „Flut“ durch die Wörnitz komplett vom Dorf getrennt.
Für unsere kleinsten Mitradler war die Tour hier auch schon beendet. Sie hatten bis Holzkirchen schließlich schon stolze 10 km zurückgelegt und wurden hier wie geplant – ein bisschen müde, aber stolz – abgeholt.
Wir Verbleibenden konnten nun unser Grundtempo auf den schönen Wegen durch die Fluren etwas erhöhen und den Blick dabei weit über das Ries schweifen lassen. So erreichten wir dann auch recht schnell Rudelstetten.
Auch Wörnitzostheim und Schrattenhofen waren nun nicht mehr weit. Hier führt der Wörnitzradweg ein Stück entlang des Geopark-Wanderweges „7-Hügel-Weg“.
In Schrattenhofen kamen wir am Glockenturm vorbei und erfuhren, dass der Ort im 18. Jahrhundert, aufgrund eines Lustschlosses mit Tiergarten (!) – gebaut von Fürst Albrecht Ernst II – weithin berühmt war.
Und schon ging’s weiter… Bei Heroldingen und Hoppingen gab es noch ein paar schöne Ausblicke über die Wörnitz.
Quer durchs Ries fährt es sich sehr gemütlich und familienfreundlich,
da das Gelände im Rieskessel naturgemäß sehr eben ist. Kurz vor Harburg wird es jedoch allmählich etwas anstrengender, da man sich hier langsam über den Riesrand hinweg bewegt. Daher entschlossen wir uns, in Harburg eine kurze Rast einzulegen, bevor es weiter nach Wörnitzstein ging.
Schon weit vor Wörnitzstein stach uns die Kapelle, die auf einem Felsen hoch über der Wörnitz thront, eindrucksvoll ins Auge. Diese katholische Kapelle sollte wohl ursprünglich als „Mahnung“ hinüber zum angrenzenden Protestantentum dienen…
Nach kurzem Stopp ging es dann auf zum Endspurt!
Auf der letzten Etappe bis Donauwörth wurden wir durch den herrlichen Weg entlang der Wörnitzauen belohnt und wir konnten das letzte Stück noch einmal so richtig genießen.
Und dann war es geschafft!
Wir sind angekommen in Donauwörth. Da haben sich selbst die Drahtesel eine kleine Verschnaufpause verdient.
Angenehm erschöpft und froh ging es mit dem Zug zurück nach Nördlingen. Im Zug ließen wir die ganze Radtour noch einmal Revue passieren und
wir kamen zu dem Schluss, dass die gesamte Tour ein voller Erfolg war!
Die Wege waren durchweg gut ausgeschildert und leicht zu fahren und ist somit auch bestens für (größere) Kinder und Familien geeignet. Lediglich gegen Ende gab es einige Steigungen.
Der Wörnitzradweg führte uns durch idyllische Rieser Bauerndörfer und wir staunten immer wieder über die tollen Ausblicke, die sich uns über das Ries boten.
Von Oettingen bis Donauwörth legten wir 48 km zurück. Als reine Fahrtzeit bei gemütlicher Fahrweise von Erwachsenen würden wir gute 3 Stunden einplanen. Stopps und Pausen müssen natürlich noch dazu gerechnet werden.
Nur die Logistik will vorher gut geplant sein. Der Rückweg zu unserem Ausgangspunkt Nördingen war jedoch kein Problem, da es auf dieser Strecke ja zum Glück die Bahn gibt. So mussten wir zu guter Letzt lediglich noch die geparkten Autos aus Oettingen zurückholen.
Wer sich den gesamten Wörnitzradweg von Schillingsfürst bis Donauwörth (106 km) vornimmt, kommt diesbezüglich auch zurecht. Wer in Schillingsfürst startet, kann zum Schluss von Donauwörth aus mit der Bahn wieder zum Ausgangspunkt zurückfahren. Zwei bis drei mal umsteigen muss man dabei allerdings in Kauf nehmen.
Also: Die nächste Radsaison kommt bestimmt!
Ich wünsche euch viel Spaß bei der Vorplanung (mit ein paar sonnigen Gedanken im grauen Nass), ebenso viel Vorfreude auf das kommende Frühjahr und vor allem tolle Eindrücke bei der Radtour selbst! Ein toller Ausflugstipp für Familien in Bayern.
3 comments
Hallo Frau Bäuml,
ein sehr gelungener Bericht über den Wörnitz – Radweg. Wir sind diesen auch schon geradelt und können Ihre positiven Eindrücke nur bestätigen.
Freundliche Grüße
Das freut mich, vielen Dank! Der Radweg „Von Krater zu Krater“, von Nördlingen ins Steinheimer Becken, ist übrigens auch sehr zu empfehlen. Viel Spaß beim Radeln weiterhin!
Ich danke Ihnen für den tollen Artikel. Diese Gegend ist wirklich wie geschaffen für herrliche Fahrradtouren. Da bekommt man gleich wieder Lust, selbst eine zu unternehmen.
Mit besten Grüßen
Daniel von https://alpenfahrrad.de