Das Dillinger Land im Sattel entdecken

Natur und Kultur zwischen Dillingen und Wertingen

von Stefanie Rösch
Foto: Donauradweg | (c) Stefanie Rösch

Unsere 47 Kilometer lange Rundtour durch das Dillinger Land startet in Dillingen an der Donau. Dort kann am Rande des Volksfestplatzes unweit der Dillinger Donaubrücke kostenfrei geparkt werden. Auf den ersten Kilometern folgen wir dem Donau-Radweg durch die grünen Auen, die im Sommer wunderbar Schatten spenden, in Richtung Höchstädt.

In den Donauauen lässt es sich auch wunderbar wandern. Der DonAUwald ist das größte zusammenhängende Auwaldgebiet entlang deutscher Flüsse und kann auf einem rund 60 Kilometer langen Premiumwanderweg mit fünf Etappen zwischen Günzburg und Schwenningen erkundet werden.

Schlossgeschichte und Natur erleben

Wir rollen gemütlich durch den Dillinger Stadtteil Steinheim und folgen dem außerorts baulich getrennten Radweg entlang der Bundestraße 16 zum Marktplatz in der Hochstädter Innerstadt. Dieser wird pittoresk von der Pfarrkirche, dem alten Rathaus, der ehemaligen Landvogtei und stattlichen Bürgerhäusern eingerahmt. Heute ist im alten Rathaus das Heimatmuseum untergebracht, welches auch an die unruhige Vergangenheit der Stadt zurückerinnert: Hier im beschaulichen Höchstädt brachte der Sieg im Jahr 1704 nämlich die Wende im Spanischen Erbfolgekrieg. Infolge dessen verschoben sich die Machtverhältnisse in Europa, denn die Großmacht Frankreich geriet in die Defensive und der Aufstieg Großbritanniens zur Weltmacht begann.

Auch das nur wenige hundert Meter entfernte Schloss Höchstädt ist kein unbeschriebenes Geschichtsblatt: Seine Entstehung verdankt es nämlich der Eheschließung des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Neuburg mit der Herzogstochter Anna von Jülich-Kleve-Berg. Im Heiratsvertrag verpflichtete sich der Pfalzgraf, für einen angemessenen Witwensitz zu sorgen. Ich denke, dieses Versprechen hat er mit dem schönen Renaissanceschlösschen mehr als erfüllt, und ich hoffe, dass die gute Anna eine genauso wundervolle Zeit im Schloss hatte wie wir Besucher heutzutage, wenn wir das Museum Deutscher Fayencen besuchen oder am Nachmittag leckeren Kaffee und Kuchen im Schlosscafé genießen.

Ab dem Schloss orientieren wir uns weiter in Richtung Süden und folgen dem Kunst, Kultur & Ried Radweg bis zum Wanderparkplatz an der Wertinger Straße kurz vor der Donaubrücke. Auf unserer Radtour fahren wir immer wieder Teilstrecken dieses regionalen Radweges, der in Höchstädt startet und mit einem roten Quadrat samt Kirchturm gekennzeichnet ist. Wir biegen noch vor der Brückenauffahrt in östlicher Richtung in den Schotterweg hinter dem Donaudamm ein. Entspannt rollen wir nochmals durch die Donauauen, lassen die Bruckmahdseen linker Hand hinter uns und fahren weiter in Richtung Apfelwörther Seen. Diese sind Teil des gleichnamigen, idyllischen Naturschutzgebiet Apfelwörth.

Eines der größten Naturschutzgebiete in Schwaben liegt nahe Blindheim und umfasst auf einer Fläche von 188 Hektar die Überreste der ehemals wild fließenden Donau sowie künstlich geschaffene Altwässer, entstanden durch intensiven Kiesabbau. Das Feuchtgebiet mit seiner vielfältigen Flora und Fauna ist ein Refugium für seltene und bedrohte Vogelarten. Die ruhigen Wasserläufe und das dichte Schilf bieten zahlreichen Tierarten wie Reiher, Enten und Fischottern einen idealen Lebensraum.

Innehalten, Durchatmen und Krafttanken

Entlang der Donau orientieren wir uns weiter in Richtung Gremheim, queren dort den Fluss und gönnen uns an der Naturkneipanlage Gremheim eine kurze, erfrischende Auszeit.  Durch Felder und Wiesen fahren wir auf dem baulich getrennten Radweg entlang der Landstraße nach Pfaffenhofen an der Zusam. Ab dort folgen wir dem Zusam-Radweg über Buttenwiesen nach Unterthürheim. Dort lohnt sich ein Abstecher zur Denzel-Kapelle des Architekten Christoph Mäckler nahe Oberthürheim.

Die Wegkapelle Christoph Mäckler ist eine von sieben modernen Holzkapellen die in Zusammenarbeit mit verschiedenen, renommierten Architekten von der Denzel-Stiftung errichtet wurden. Der 153 Kilometer lange 7-Kapellen-Radrundweg verbindet die außergewöhnlichen Kapellen im Dillinger und Augsburger Land.

7-Kapellen - Kapelle Christoph Mäckler Oberthürheim

Foto: H. Grandel

Wir folgen weiter dem Zusam bzw. 7-Kapellen-Radweg in Richtung Wertingen und rollen in Richtung Innenstadt sowie dem Schloss. Der heimelige Wertinger Marktplatz mit seinen pastellfarben gestrichenen und teils mit Fachwerk versehenen Häusern ist der ideale Ort für eine Auszeit im Eiscafé San Marco und das Heimatmuseum im Wertinger Schloss nimmt seine Besucher mit auf Zeitreise durch die Geschichte der Region.

Ab der Wertinger Innenstadt folgen wir der Beschilderung der Mozartrunde, einem 202 Kilometer langen Fernradweg auf den Spuren des österreichischen Musikers hier in Bayerisch-Schwaben, zurück nach Dillingen. Unweit der Kneipanlage lädt der Biergarten des Waldgasthofs Bergfried nochmals zu einer Brotzeit und einem kühlen Getränk ein. Über Binswangen rollen wir vorbei am Riedschneiderhof durch das Ried und folgen ab Kicklingen dem baulich getrennten Radweg entlang der Landstraße zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour.  In Dillingen findet diese im Eichwaldbad mit einem abschließenden Sprung ins kühle Nass einen entspannten Abschluss.

Tourstart:

  • Parkplatz am Dillinger Volksfestplatz (GPS 48.57028301110197, 10.50620172961644)
  • Einstieg an den Bahnhöfen in Dillingen und Höchstädt (Donau) möglich.

Einkehrmöglichkeiten:

  • Schlosscafé Höchstädt, Herzogin-Anna-Straße 52, 89420 Höchstädt
  • Eiscafé San Marco, Marktplatz 1, 86637 Wertingen
  • Waldgasthof Bergfried, Am Judenberg 1, 86637 Wertingen

Routen-Orientierung:

Zug um Zug zur Radtour in Bayerisch-Schwaben mit der Bahn als Verkehrsmittel. Hilfreicher Reisebegleiter ist die kostenlose MoBY-App, die Auskunft über den Fahrplan gibt. Wie und wo ich mein Fahrrad mitnehmen darf, gibt es auf der Website der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) zu erfahren.

Titelbild: Stefanie Rösch

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