…von Botschafter-Familie Walter:
„Die schönsten Ecken sind rund!“ Mit diesem Spruch wirbt die Stadt im Ries-Krater für sich. Um uns selbst davon zu überzeugen, führte uns unser Ausflug diesmal knapp hinter die bayerische Grenze.
In Nördlingen gibt es die deutschlandweit einzige noch erhaltene, komplett rundrum begehbare Stadtmauer. Hinein in oder hinaus aus der Stadt kommt man nur durch eines der 5 Stadttore. Wir entschieden uns für das „Löpsinger Tor“ als Ausgangspunkt, denn dort befindet sich im Turm auch das Stadtmauermuseum.
Um all seine Schätze zu sehen, muss man hoch hinaus, 5 Ebenen, verbunden über steile Holztreppen bis auf eine Höhe von knapp 41m. Aber der Aufstieg lohnt sich, nicht nur wegen der tollen Aussicht über die Stadt und das Umland, die man mit jedem Höhenmeter mehr genießen kann. Geboten werden z.B. Informationen zur Stadtgeschichte, früher und heute, Modelle, Zeichnungen und Fotografien zur Stadt und zur Bauweise der Mauer, und mit Zinnsoldaten nachgestellte Szenerien der großen Schlachten, die hier in der Gegend im Mittelalter stattfanden und Eingang in die europäische Geschichtsschreibung fanden.
Ganz plastisch ist dafür auch eine große Kanone und Nachbildungen von Rüstungen, Uniformen und Flaggen aus der damaligen Zeit.
Für die Kinder am lustigsten war die Legende zum Ruf des Türmers („So, G´sell, so!“), der auch heute noch täglich vom höchsten Punkt der Stadt, dem weithin bekannten Glockenturm der St.-Georgs-Kirche, genannt „Daniel“, erschallt.
Nach dem Stadtmauermuseum auf die Stadtmauer
Nach so viel geballtem Wissen wollten wir dann aber unbedingt selber zum Rundgang auf der Stadtmauer aufbrechen. Die Strecke beträgt etwa 2,7 km, ist nicht barrierefrei oder kinderwagengeeignet und überwiegend so schmal, dass nur hintereinander gegangen werden kann.
Die Ausblicke sind nach innerhalb der Stadt, auf und in grandios restaurierte Häuser, Gärten und Höfe (stellenweise aber genauso auch auf das genaue Gegenteil davon: alt, schäbig, schief und heruntergekommen) genauso vielfältig und sehenswert wie durch die schmalen Schießscharten nach draußen auf Grünanlagen, Spielplätze, Gärten, Parks – und irgendwie verstörend auch die Errungenschaften der Neuzeit (Tankstellen, Fabriken, Einkaufscenter), die so gar nicht zur pittoresken Stimmung passen wollen.
Auf unserer Runde haben wir von oben einige Punkte ausgemacht, die wir uns dann auch noch von unten näher anschauen wollten und deshalb unseren Spaziergang nach Rückkehr zum Museum, das uns nun Endpunkt war, noch etwas durch die alten Gassen ausgedehnt. Weil es Feiertag war, war die Stadt auch nicht so überlaufen und es herrschte kein geschäftiges Gedränge, so dass es uns möglich war, alles in Ruhe anzuschauen. Für den besonders stillen Moment sorgte auch der Besuch in der stadtbildprägenden St.-Georgs-Kirche, einer der Sehenswürdigkeiten in Bayern. Angesichts unseres schon hinter uns gebrachten Laufpensums haben wir uns die Ersteigung des Turmes aber erspart.
Vielleicht ja beim nächsten Mal, denn wir werden auf jeden Fall wiederkommen, denn für uns hat es sich bewahrheitet: Unser Besuch in Nördlingen war eine absolut runde Sache!
Bis dann, Eure Familie Walter
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wunderbar . . .