…von den Bayerisch-Schwaben Botschaftern Elke und Kurt Moll:
Ein romantisches Picknick am Donauspitz in Donauwörth klingt sehr verlockend. Obwohl man wohl in erster Linie an strahlenden Sonnenschein und Wärme oder laue Sommernacht denkt, dachten wir uns, dass auch ein frischer sonniger Frühlingstag mit noch winterkahlen Bäumen und den ersten Krokussen, die das triste Graugrünbraun des entschwundenen Winters mit ihren Farbtupfern in die zweite Reihe verbannen, seinen Reiz hat.
Über Harburg (mit dem wunderbaren Blick auf die Burg) fuhren wir mit dem PKW nach Donauwörth. Unser erster Weg führte uns zur Traditionsmetzgerei Münchmeyer in der Bahnhofstraße 18 (Parken kein Problem), um uns mit einer warmen Leberkässemmel für unsere weiteren Aktivitäten zu versorgen. Diese Metzgerei ist mit all ihrer Auswahl sehr zu empfehlen, es riecht wie früher, man hat das Gefühl, an dem riesigen Angebot die eigene Schlachtung als Qualitätsmerkmal zu sehen.
Von dort ging es zu Fuß in die Stadt, die noch ein bisschen verschlafen wirkte. Die Sonne aber ließ die bunten Häuser wie in einer Spielzeuglandschaft erstrahlen. Über die Brücke am Rieder Tor schlenderten wir Richtung Tourismusbüro, der Brückenheilige grüßte uns freundlich mit einer leeren Flasche Bier im Arm, auch pittoresk, dank des schönen Wetters ließen die noch wintermüden Pizzerien, Cafes und Lokale mit ihren auf Gäste wartenden Stühlen und Tischen im Freien den Sommertrubel erahnen.
Im Verkehrsamt begrüßten uns sehr freundliche Damen und übergaben uns eine Tasche mit Informationen, einer kleinen, feinen Picknickverpflegung und einer Decke, die in unseren Gedanken mehr als wärmende Bank- denn als Bodenunterlage dienen würde. Beim Weg zurück zum Auto warfen wir einen Blick die Reichsstraße hoch. Die hochbürgerlichen Häuser luden eigentlich zu einem Einkaufsbummel ein, aber uns zog es zum Wasser. Einen kurzen Abstecher durch ein kleines Gässchen zum Heimatmuseum (Richtung Abbiegung Hindenburgstr.9, Öffnungszeiten Mittwoch, Samstag, Sonntag 14-17Uhr) gönnten wir uns dennoch, denn von der kleinen Brücke dort hatte man einen wunderschönen Blick auf die Stadtmauer, die Silhouette dahinter und die dahinplätschernde Wörnitz.
An vielen historischen Gebäuden konnten wir auf kleinen Tafel in kurzen Beschreibungen etwas über die Geschichte derselben erfahren, was uns für spätere Unternehmungen neugierig machte. Teile der Stadtmauer waren auch renoviert und gut zu sehen. Obwohl wir fußläufig ohne Probleme zum Ziel gekommen wären, fuhren wir zum Parkplatz beim Wohnmobilstellplatz, direkt am Donauufer. Nach einem kurzen Fußmarsch entlang der Donau erreichten wir den Donauspitz mit der Donauwörther Linde und dem Denkmal.
Von großen Bäumen umrahmt stehen Holzbänke für Besucher zum Ausruhen und Innehalten bereit, und weil ersteren noch das Laub fehlte, hatten wir- die Decke als wärmende Unterlage, den Proviant, ein Glas Wein, die Donauwörther Mondspritzer samt Geschichte als Nachtisch und die Donauwörther Freundschaftsbänder am Arm- freien Blick auf die Ried Insel, die sich vereinigenden Flüsse, die Ahnung von der Donau als strömungsreiche dahinfließende Dame, die ein wenig von der Ruhe der Wörnitz mit auf ihren Weg nimmt, die Innenstadt im Rücken, die Ruhe der morgendlichen Stille um uns, eine Idylle, die man sich zu jeder Jahreszeit als ein zauberhaftes Refugium und Ruheplätzchen gut vorstellen kann, im Sommer wohl voller Sonnenanbeter.
Wir wären noch ewig gesessen, hätte uns die Uhr nicht zum Aufbruch und der täglichen Arbeit gemahnt. Aber es war ein tiefes Atemholen für den fortschreitenden Tag inmitten einer historischen Kulisse. Wir kommen wieder……