Die Tradition der Allerseelenbrezen

Regionale Köstlichkeiten

von Elisabeth Helfer

Süße Brezen zu Allerheiligen und Allerseelen – eine alte Tradition in vielen Teilen Bayerns. Dazu meint der Volksglaube, dass die „Armen Seelen“ am Armenseelentag des 2. Novembers dorthin zurückkehren, wo sie einst gelebt haben. Auch heute ist es in Bayerisch-Schwaben üblich, etwa den eigenen Patenkindern Seelenbrezen reichen. Natürlich freuen sich all deine Herzensmenschen über diese süße Leckerei, die es nur für kurze Zeit und in traditionellen Bäckereien vor Ort zu kaufen gibt. Also, Augen auf für die Allerseelenbreze!

 

Foto: F. Trykowski

 

Bis heute gelebtes Brauchtum 

Anfang November ist eine besondere Zeit in Bayerisch-Schwaben. Nach alter Tradition ist dies nach Ende der Erntezeit die Zeit der Stille und Einkehr. An Allerheiligen gedenkt man im alten christlichen Brauchtum den Verstorbenen. An Allerseelen – einen Tag später – wird seit früher Zeit an die armen Seelen gedacht. Alten Überlieferungen zufolge wurde noch bis vor hundert Jahren daran geglaubt, dass an diesen Tagen die Verstorbenen für einen Tag in ihr früheres Leben zurückkehren würden. Für diese „Rückkehr“ wurden bestimmte Vorkehrungen getroffen, so etwa ein zusätzlicher Platz am Esstisch eingerichtet. Oder sie erhielten ein „Seelenmahl“, das man den heimkehrenden Seelen vor die Haustür gelegt hat. Sogenannte „Seelenbrezen“ wurden ans Grabkreuz der Verstorbenen gehängt. Nach altem Glauben „treibt“ die Hefe in den Brezen die Seele schneller nach oben. Besonders im Schwäbischen wurde zu Allerseelen Patengeschenke an Patenkinder überbracht oder eben eine Allerseelenbreze gebacken. Immer mit dem Dankesspruch: „Vergelt’s Gott für die arme Seele.“

Auch bei Handwerksbäcker Jakob Lenzer aus dem beliebten Ausflugsziel Launigen hat die Seelenbrezen im Angebot. In seinen Himmelbäck-Filialen verzaubert der schwäbische Bäckermeister in diesen Tagen seine Kundschaft mit der süßen Hefeteig-Tradition. Das Gebäck gibt es nur etwa drei Wochen im Jahr. Eine sehr kurze Saison, aber er möchte diese Tradition nicht aufgeben. Denn Jakob ist stolz, Teil einer langen Geschichte zu sein. 

 

Foto: F. Trykowski

Foto: F. Trykowski

 

Eine ausführliche Geschichte um den Handwerksbäcker Jakob Lenzer.

 

Titelbild: Lenzer I Himmelbäck

 

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