…von Botschafter-Familie Held:
3 Tage Auszeit – keine Familie, keine Arbeit, kein Alltagsstress. Sich einfach nur auf den Weg machen, die Natur genießen. Abschalten und den Gedanken freien Lauf lassen. Mit diesem Motto starteten meine Freundin und ich den Bayerisch-Schwäbischen Jakobsweg, fast vor der Haustüre in Haunswies an der Kirche. Ausgestattet mit einem Rucksack nur mit dem Nötigsten, einem Reiseführer und einem Pilgerausweis – aber mehr braucht es nicht, um einfach nur auf dem Weg zu sein. Unsere Unterkünfte haben wir schon von zu Hause gebucht, da wir nach einem langen Fußmarsch doch ein sicheres Ziel vor Augen haben wollten. Bitte immer im Voraus über die aktuellen Coronavorschriften vor Ort informieren…
Erste Etappe: Von Haunswies über Friedberg nach Augsburg
Los ging unsere Reise und erste Etappe direkt an der Kirche in Haunswies. Da es leicht nieselte, zogen wir erst mal einen Regenponcho an, um den Tag trocken zu überstehen. Aber zum Glück waren es nur ein paar Tröpfchen. So liefen wir über Wald und Wiesenwege, immer den „Muschel“-Wegweisern folgend. Manchmal mussten wir uns auch im Reiseführer versichern, ob wir noch richtig auf dem Weg sind. Kaum zu glauben, wie schnell man das Gefühl haben kann, „weg“ zu sein, obwohl man praktisch fast vor der Haustüre läuft.
Der Weg führte uns nach Pfaffenzell durch den Derchinger Forst, Stätzling und Wulfertshausen nach Friedberg. Dort kehrten wir im Freiluftcafè Weißgerber direkt vor der Jakobskirche ein, bevor wir weiter über das Lechufer, gepflegte Grünanlagen und über das Jakober-Tor in Augsburg einmarschierten. Unser erstes Ziel war natürlich als Pilgerer wieder die Jakobskirche. Unsere Übernachtung in der Jugendherberge, im Hostel Sleps, war eine sehr schöne Unterkunft, Zimmer mit eigenem WC und Dusche und super leckerem Frühstück.
Abends hatten wir noch einen Tisch im Azsteakas reserviert. Ein tolles Steakhaus in der Ludwigsstraße in schönem Ambiente.
Zweite Etappe: Von Augsburg entlang der Wertach nach Reinhartshofen
Am zweiten Tag ging es durch die Altstadt Augsburg, an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei, wie der Kirche St. Jakob, der Fuggerei, dem Kloster Maria Stern und dem Rathaus, auf der Maximilianstraße Richtung Basilika St. Ulrich und Afra. Dann westlich an Kongresshalle und Hotelturm hinunter zur Wertach. Ein wunderschöner Weg für Fußgänger und Fahrradfahrer entlang der Wertach. Hier teilt sich der Weg in eine Ost- und eine West-Route. Wir wählten den östlichen Weg, am Bobinger Stausee vorbei, über Straßberg (hier ist Roy Black beerdigt), über einen schönen Waldweg (Markierung zusätzlich zum Jakobsweg auch Schwäbisch-Allgäuer Weitwanderweg) nach Reinhartshofen, unserem 2. Etappenziel. Im Gasthof Grüner Baum sind wir im gemütlich, urigen Biergarten unter Kastanienbäumen eingekehrt. Hier hatten wir auch ein Zimmer zum Übernachten. Familie Donderer hat uns sehr herzlich empfangen und man hat sich hier sehr wohl gefühlt.
Dritte Etappe: Von Reinhartshofen bis Kirch-Siebnach
Unsere dritte und letzte Etappe führte uns, an der Justina-Kapelle vorbei, nach Birkach, Konradshofen, Forsthofen und Traunried nach Kirch-Siebnach. Dort gibt es eine schöne Wallfahrtskirche St. Georg, die leider geschlossen hatte. Im Wirtshaus Füchsle sind wir zum Abschluss dann nochmals eingekehrt.
Der Jakobsweg ist ein sehr schöner Weg, nicht nur für Pilger. Auch für Naturliebhaber, Wanderer, Fahrradfahrer und je nach Etappenlänge auch für Familien sehr schön und gut geeignet. Da die Wegweiser mit der Muschel teilweise nicht immer so gut beschildert sind, ist es von Vorteil, einen Reiseführer mit dabei zu haben, oder die Route auf dem Handy nachzuverfolgen (www.bayerisch-schwaben.de/jakobsweg). Auch die Städte Friedberg und Augsburg haben für viele Geschmäcker – sowohl kulinarisch, wie auch touristisch – viel zu bieten. Und es gibt viele verschiedene Routen des Jakobswegs in Bayerisch-Schwaben, die es zu entdecken gilt. Aber Vorsicht, Jakobsweg macht süchtig!
Eure Jakobspilgerer Petra und Sandra