Auf der Romantischen Straße durch den Meteoritenkrater

von Gastbeitrag
Jörg Thamer Romantische Straße

Ein Gastbeitrag von Jörg Thamer:

„Haben Sie denn auch den Krater gesehen?“ fragt uns der Türmer des Nördlinger Kirchturmes Daniel, als wir von der Aussichtsplattform herunter kommen. Und tatsächlich: gut, dass wir kurz vorher das RiesKraterMuseum besucht haben. Sonst hätten wir die bewaldete Hügelkette, die vom Daniel aus rundum am Horizont sichtbar ist, bestimmt nicht für einen durch einen Meteoriteneinschlag entstandenen Kraterrand gehalten. Zwar hätten wir ganz bestimmt genauso über den gigantisch schönen Ausblick gestaunt, aber keine Erklärung dafür gehabt.

Jörg Thamer Daniel Nördlingen

Ausblick vom „Daniel“ – der Kraterrand am Horizont

Ein Meteoriteneinschlag verändert die Landschaft

Denn in Nördlingen „geht es rund“. Nicht nur, dass man auf der Stadtmauer einmal vollständig rund um die Stadt herum spazieren kann. Nein, Nördlingen liegt auch ziemlich mittig im kreisrunden Nördlinger Ries. Und vom ca. 90 m hohen Turm der Kirche St. Georg hat man ein 360°-Panorama über die ehemalige Reichsstadt mit ihren ziegelroten Dächern und das satte Grün der Wiesen und Wälder dieser Kulturlandschaft, die von einem ca. 14,5  Millionen Jahren zurückliegenden Ereignis geprägt wurde.

Ausblick Daniel Nördlingen

In Nördlingen „geht’s rund“

Dem Meteoriteneinschlag auf der Spur besuchen wir am Vormittag das RiesKraterMuseum, in dem bereits Schüler den Erklärungen einer Museumsführerin lauschen. Wir machen uns auf Erkundungstour durch das ehemalige Scheunengebäude. Hier erfahren wir, dass im heutigen Nördlinger Ries vor ca. 14,5 Millionen Jahren ein rund 1 km großer Asteroid mit der Erde kollidierte. Die daraus resultierende unvorstellbare Kraft schleuderte große Gesteinsbrocken bis zu 70 km weit. Einzelne Glasobjekte, sogenannte Moldavite, wurden gar in 250  bis 450 Kilometern Entfernung gefunden. Das ist wirklich beeindruckend!

RiesKraterMuseum Nördlingen

Besuch im RiesKraterMuseum

Zu Fuß erkunden wir den Meteoritenkrater

Einige Etappen des über 500 Kilometer langen Weitwanderweges „Romantische Straße“ verlaufen genau durch den vom Meteoriteneinschlag hervorgerufenen, ca. 25 Kilometer großen kreisrunden Krater. Nördlingen ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen im Ries. Die Stadt bietet viele gute Übernachtungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel das 2nd Home Hotel. Urige Gaststätten wie das Wengers Brettl erfreuen nicht nur mit bayerisch-schwäbischen Spezialitäten sondern auch mit Gemütlichkeit und Gastfreundschaft. Und so ein leckeres „Rieskrater-Trio“, bestehend aus Maultasche, Lende und Bratwurst ist doch ein gelungener Lustmacher auf eine Wanderung durch den Meteoritenkrater.

Rieskrater-Trio

Rieskrater-Trio: Genuss auf bayerisch-schwäbisch

Der Wanderweg führt uns durch eines der vielen Tore der Stadtmauer aus Nördlingen heraus. Über die Marienhöhe, die zum inneren Ring des Kraters gehört, wandern wir Richtung Süden. Immer wieder sucht unser Blick den Kraterrand und findet ihn auch. Am Albuch machen wir unsere Mittagspause. Eigentlich ein schauriger Ort, denn hier trug sich im 17. Jahrhundert die denkwürdige Schlacht bei Nördlingen zu. Heute ist  der Albuch aber ein feiner Platz, um Natur und Aussicht zu genießen.

Albuch Gedenkstein

Am Albuch erinnert ein Gedenkstein an die Schlacht bei Nördlingen

Jetzt wird’s romantisch

Was wäre die „Romantische Straße“ ohne Burgen und Klöster? Und das trifft nicht nur auf die mit dem Auto befahrbare Wegführung zu, sondern auch auf den Weitwanderweg. Die Ruine Niederhaus ist so eine romantische Landmarke. Solch alte Gemäuer faszinieren uns immer wieder. Wenn sie doch Geschichten erzählen könnten! Aber vielleicht will man diese auch gar nicht hören. So erinnert an der Ruine Niederhaus eine Gedenkstele an Friedrich von Hürnheim. Zusammen mit Konradin, dem letzten legitimen männlichen Erben aus der Dynastie der Staufer, wurde er 1268 in Neapel enthauptet.

Ruine Niederhaus

Romantik: die Ruine Niederhaus

Von der Ruine aus wandern wir auf dem Weitwanderweg Romantische Straße weiter nach Mönchsdeggingen. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, einen Blick in die Pfarrkirche St. Martin zu werfen. Sie ist das Überbleibsel des ehemaligen Benediktinerklosters. Einst galt es als ältestes Kloster im Ries.  Wegen ihrer prächtigen Innenausstattung wird die Kirche im Volksmund auch „Wies im Ries“ genannt. Mönche gibt es hier also keine mehr. Und mit ihnen ist auch die Möglichkeit verschwunden, im Kloster zu übernachten oder einzukehren. Das Gasthaus – Pension am Buchberg bietet eine gute Alternative, die Wanderer zu schätzen wissen werden.

Ehemaliges Kloster Mönchsdeggingen

Ehemaliges Kloster Mönchsdeggingen

Durch den Wald nach Harburg

Der Kraterrand des Nördlinger Ries wird vor allen Dingen durch seine bewaldeten Hügel und seine Gesteinsformationen charakterisiert. Mönchsdeggingen liegt am südlichen Rand des Rieses und hat viel von dieser Charakteristik zu bieten. Am Geotop Kühstein liegen einige Gesteinsbrocken auf einer Picknickbank und wir staunen über die Fossilien, die sich darin verbergen. Vom Aussichtspunkt oberhalb des Dorfes aus schauen wir nochmals über die weite Ebene und wandern am Kloster in den Wald hinein. Und auf den herrlichen Waldwegen können wir nun ein wenig die Seele baumeln lassen.

Am Kraterrand (Geotop Kühstein)

Am Kraterrand (Geotop Kühstein)

Aber nicht nur die Seele, auch der Körper braucht ab und zu etwas Zuneigung. Und so nutzen wir die idyllisch gelegene Waldgaststätte Eisbrunn für eine kleine Erfrischungspause. Und das nächste Highlight wartet schon. Denn vom Bockberg aus reicht der Blick,  wenn man Glück hat, sogar bis in die Alpen. Wir freuen uns aber heute auch schon über den Blick auf das Nördlinger Ries im Norden. Und im Süden erkennen wir tatsächlich schon Donauwörth mit seinen markanten Kirchenbauten. Dort wird morgen unsere Wanderung enden. Aber zunächst einmal ist das romantische Städtchen Harburg unser Ziel.

Aufstieg Bockberg

Hinauf zum Bockberg

Begegnung mit dem Mittelalter

Das erste, was wir von der Stadt Harburg sehen ist die gewaltige gleichnamige Burg. Trutzig thront sie hoch über der Stadt an der Wörnitz. Wir haben eine Führung vereinbart und freuen uns darauf, gleich eine der größten, ältesten und am besten erhaltenen Burganlage Süddeutschlands von innen zu sehen. Durch das untere Tor betreten wir gespannt die Burg. Über dem oberen Tor hängt ein furchteinflößendes Fallgitter. Aber uns sind heute ja Tür und Tor geöffnet.

Burg Harburg Schwaben

Zurück im Mittelalter auf der Harburg

Die Führung beginnt in der evangelischen Schlosskirche. Sie ist die älteste Kirche Harburgs und wir sind wieder einmal beeindruckt. Solch einen barocken Prunk kennen wir ja in den mitteldeutschen Kirchen unserer Heimat nicht. Erst recht nicht in evangelischen. Im Anschluss schlendern wir über den Wehrgang und fühlen uns geradewegs ins Mittelalter zurückversetzt. „Holzauge sei wachsam“ – wir lernen, dass diese Redewendung entstanden ist, weil die hölzernen Blenden der Schießscharten Augen gleichen.

Aussichtsplateau Burg Harburg

Aussichtsplateau Burg Harburg

In Harburg wird Geschichte gepflegt

Fachkundig werden wir auf kurzweilige Art und Weise durch die alten Gemäuer geführt. Uns schaudert ein wenig, als wir den Gefängnisturm betreten. Wir lächeln über den altertümlichen Abort und staunen über den Festsaal, in dem man sich schon eher wie in einem Schloss fühlt als in einer Burg. Voller Eindrücke wandern wir schließlich hinab nach Harburg. Wir speisen und schlafen im Hertle Haus, einem liebevoll aus privater Hand restaurierten Fachwerkhaus.

Hertle Haus Harburg Wörnitz

Das liebevoll restaurierte Hertle Haus liegt direkt an der Wörnitz

Das Haus an der Wörnitz stammt aus dem 18. Jahrhundert und erhielt 2017 den Denkmalpreis des Bezirks Schwaben. Heute genießt man hier gediegene italienische Kost mit Blick auf die Wörnitz und die alte steinerne Brücke Harburgs. Vom Hertle Haus aus müssen wir am nächsten Tag zunächst wieder einmal hinauf zum Schloss. Wir haben uns entschlossen, den Märchenweg zu nehmen. Mit einer märchenhaften Aussicht auf das Städtchen und die Burg werden wir dann auch für den recht steilen Aufstieg entlohnt.

Aussicht Burg Harburg Märchenweg

Märchenhafte Aussicht

Lindenblüte am Kalvarienberg

Und mit dieser Aussicht verabschieden wir uns auch von Harburg und dem schönen Flüsschen Wörnitz, welches wir allerdings kurze Zeit später wieder sehen werden. Denn die 14. Etappe des Weitwanderweges „Romantische Straße“ führt uns nach Wörnitzstein mit seiner schon von weitem sichtbaren Kapelle St. Petrus am Kalvarienberg. Auf der die malerische Steinbogenbrücke überqueren wir die Wörnitz und entscheiden uns natürlich für den kurzen Abstecher zur Kapelle. Dieser lohnt sich schon alleine wegen der herrlichen Aussicht, die wir von hier oben genießen dürfen.

Kapelle St. Petrus am Kalvarienberg in Wörnitzstein

Kapelle St. Petrus am Kalvarienberg in Wörnitzstein

Und noch eines fällt uns auf dem Kalvarienberg ganz  besonders auf: der herrliche Duft von Lindenblüten. Der begleitet uns ja eigentlich schon seit Beginn unserer Wanderung an der Romantischen Straße. Aber hier oben am Kalvarienberg, welcher übrigens auch ein Geotop ist, summt und brummt es fröhlich in den Linden. Hier scheinen die Bienchen heute besonders fleißig zu sein. Durch Wörnitzstein hindurch gelangen wir schließlich wieder hinunter in das Tal der Wörnitz.

Blick ins Wörnitztal

Blick ins Wörnitztal

Am „Schlangenfluss“ entlang nach Donauwörth

Und nun geht es leider schon dem Ende unserer abwechslungsreichen und interessanten Wanderung auf dem Weitwanderweg „Romantische Straße“  zu. Wir wandern der Wörnitz entlang. Es gefällt uns gut am 132 Kilometer langen Nebenfluss der Donau. Wegen ihrer zahlreichen Schleifen und Bögen wird die Wörnitz auch „Schlangenfluss“ genannt. Auch kurz vor Donauwörth biegt und windet sich die Wörnitz einige Male. Über die herrlich grüne Flusslandschaft hinweg fällt unser Blick immer wieder auf die Kirchtürme des Klosters „Heilig Kreuz“ und des Liebfrauenmünsters der Kreisstadt des Landkreises Donau-Ries in der Ferne.

Am „Schlangenfluss“ Wörnitz

Am „Schlangenfluss“

In Donauwörth angekommen, werfen wir zunächst auch einen Blick in die prunkvolle Heilig-Kreuz Kirche. Kurze Zeit später stehen wir auf der Reichsstraße. Die stattlichen Bürgerhäuser mit ihren malerischen Giebeln erinnern an die stolze Vergangenheit Donauwörths als Reichsstadt. Wir schlendern die Straße hinunter. Über die belebte Altstadtinsel gelangen wir wieder zur Wörnitz, der wir nun noch ein Stückchen folgen, bis wir sie in die Donau verabschieden. Beim Abendessen im Gasthaus Goldener Hirsch lassen wir die schönen Tage im Ferienland Donau-Ries noch einmal Revue passieren. Es hat uns sehr gefallen und wir kommen bestimmt gerne nochmal wieder!

Reichsstraße Donauwörth

Reichsstraße Donauwörth

 

Im Rahmen einer bezahlten Kooperation erkundete der Reiseblogger Jörg Thamer vom Blog https://outdoorsuechtig.de/ die Region. Entlang der Romantischen Straße wanderte er durch den Geopark Ries.

Hier stellt sich Jörg Thamer kurz selbst vor:

Mein Name ist Jörg Thamer und ich wurde 1963 geboren. Ich bin Berufssoldat im Ruhestand und wandere leidenschaftlich gerne. Wann immer es geht, begleitet mich meine Frau Doris auf meinen Wandertouren. Darüber hinaus engagiere ich mich ehrenamtlich als Wegepate für den Lahnwanderweg und betätige mich gelegentlich auch als Wanderführer.

Über meine Wanderleidenschaft berichte ich seit einigen Jahren auf meinem Blog Outdoorsuechtig. Schon oft hat es mich in die Ferne verschlagen. Österreich, Frankreich, Schweiz, Spanien, Rumänien und sogar Afrika durfte ich für meinen Blog bereisen. Und überall hat es mir sehr gut gefallen. Immer wieder packt mich die Sehnsucht, neue Länder und Wanderrouten zu entdecken. Aber ich bin auch sehr heimatverbunden und genieße ausgesprochen gerne die Ruhe und Stille in Deutschlands herrlichen Wanderregionen.

Reiseblogger Jörg Thamer auf La Palma
Reiseblogger Jörg Thamer unterwegs
Rheinsteig bei Boppard
Rheinsteig bei Boppard

Und nun also wieder ein „Tapetenwechsel“. Für meine Leser werde ich die Region Bayerisch-Schwaben erwandern. Für mich ist das eine Premiere und ich bin total gespannt. Ich bin gespannt auf den Wanderweg „Romantische Straße“ und auf das Nördlinger Ries. Ich bin gespannt auf eine Region mit beeindruckenden Burgen und urigen Gasthäusern. Aber vor allem bin ich auch voller Vorfreude auf die herrliche Natur und die mir noch unbekannte Landschaft.

Während der Wanderung halte ich Euch auf meinen Social Media Kanälen über meine Erlebnisse auf dem Laufenden. Auf Twitter, Facebook und Instagram werdet Ihr täglich Updates bekommen. Und natürlich werde ich nach der Reise ausführlich im Bayerisch-Schwaben Blog sowie auf Outdoorsuechtig.de berichten. Bayerisch-Schwaben, ich komme! Und ich komme gerne.

 

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