…von Botschafter-Familie Walter:
Bei über 30 Grad gab es für uns nur eine wirkliche Möglichkeit, den Tag zu verbringen: am und im Wasser! Normalerweise fahren wir dafür nicht so weit, aber der Ausflug nach Oettingen im äußersten Zipfel Bayrisch-Schwabens hat sich dafür echt gelohnt.
Dort liegt auf einer Insel in der Wörnitz das Flussfreibad. Man kann mit dem Auto nicht direkt hinfahren, sondern muss es entlang der Zufahrtsstraße auf einem der kostenlosen Parkplätze stehen lassen und gelangt dann über eine Brücke und einen Wörnitz-Seitenarm auf die Insel, ein kleines Naherholungsparadies mit einer Parkanlage, einem Wildtiergehege, einer Kneipp-Anlage, einem Minigolfplatz und eben dem Flußfreibad. Wenn ihr also viel Gepäck dabei habt, nehmt besser einen kleinen Bollerwagen für den Weg mit. Die Einheimischen haben es da gut, sie kommen mit dem Fahrrad und stellen es direkt vor dem Bad in einen der vielen Fahrradständer ab. Sie werden aber auch überwiegend einen der unzähligen Holzschuppen gemietet haben, in denen sie ihre Liegen, Luftmatratzen, Schwimmtiere, Spielgeräte etc. lagern, um sie parat zu haben.
Das große Freibad erstreckt sich entlang der beiden Ufer der Wörnitz, verbunden über 2 Holzstege. Die natürliche Badegrenze bildet eine kleine Staustufe, der obere Teil hierzu ist dem Baden vorbehalten, der untere Teil reserviert für Ausfahrten mit Booten, die man selbst mitbringt oder auch stundenweisen leihen kann. Großzügige Liegewiesen mit altem Baumbestand lassen jeden ein Plätzchen finden. Rustikale Umkleidekabinen befinden sich direkt neben dem Eingangsbereich oder vereinzelt auf den Liegewiesen, abschließbare Duschen konnten wir allerdings keine entdecken. Das ist ein bisschen schade, denn die Wörnitz ist nun mal ein Naturgewässer, und weil man von der Fließbewegung kaum etwas merkt, schwimmen auch deutlich mehr Wasserpflanzen darin herum, die man dann gerne mal abduschen möchte am Ende des Besuchs.
Flussfreibad Oettingen: Baden im Naturgewässer
Der Einstieg zum Schwimmerbereich ins Wasser ist nur über die Stahltreppen möglich, das Ufer besteht aus undurchdringlichem Schilfgras. Wer mutiger ist, kann natürlich auch über die Rutschen oder die Sprungbretter (1m und 3m) ins frische Nass gelangen, tief genug ist es bei bis zu 6m auf jeden Fall. Wer dann mal drin ist, kann gemütlich seine Bahnen schwimmen oder ein bisschen vor sich hindümpeln oder auf das Wassertrampolin klettern. Das könnt ihr euch vorstellen wie einen riesigen, aufblasbaren Donut, der am Grund fest verankert ist und in dessen Mitte eine Trampolinfläche gespannt ist, die zum sonnen oder hüpfen einlädt. Auch größere Schwimmtiere, Schwimmreifen oder Luftmatratzen können zu Wasser gelassen werden, denn Platz genug ist vorhanden und die Strömung wie schon bemerkt nicht wirklich stark.
Der Bademeister kann den gesamten Badeabschnitt von vielleicht 150m gut von seinem Hochsitz bei der Rutsche überblicken, denn es bleibt ein Naturgewässer und kann vor allem durch seine Kühle von bei unserem Besuch gerade mal 21 Grad den Körper auch belasten. Unsere Tochter musste nach 20 min zitternd und erschöpft raus und Pause machen, deshalb sollten gerade Kinder auch gut im Auge behalten werden, um rechtzeitig einen Ausstieg zu erreichen, bevor die Kräfte schwinden.
Diese Gefahr besteht im durch eine Schwimmkette abgeteilten Nichtschwimmerbereich zwar prinzipiell auch, allerdings ist das Wasser dort durch Aufschüttungen eben nur 0,5 – 1m tief und nicht bis zu 6m.
Für ganz Kleine gibt es ein separates Babyplanschbecken mit einem kleinen Wasserpilz, aber alle, die diesem Alter entwachsen sind, müssen in den Fluß, es gibt kein sonstiges gechlortes Becken im Bad.
Dafür aber einen Infopavillon mit interessanten und kostenlosen Broschüren zu Oettingen und dem Umland zum anschauen und mitnehmen und mit einigen Büchern für alle Altersklassen, in denen kostenlos geschmökert werden darf für die Dauer des Aufenthaltes. Auch Tischtennisplatten sind vorhanden, ebenso Spiel- und Klettergeräte für größere und kleinere Kinder, ein Beachvolleyballfeld, Toilettenhäuschen und ein Kiosk mit Biergartenflair. Dort gibt es freibadtaugliche Snacks (Eis, Brötchen, selbstgemachte Kuchen, Pizzaecken, Wurstsalat) und Getränke zu üblichen Preisen. Der Kiosk wird auch nach draußen bewirtschaftet, denn der Minigolfplatz grenzt unmittelbar ans Freibad an und kann separat genutzt werden. Auch wir nutzten die Chance, mal eben dorthin zu wechseln und uns auf der 18-Hindernis-Anlage im Wettbewerb zu messen. Da die Kasse für beide Bereiche gilt, war das ganz unkompliziert möglich.
Die Preise für den Eintritt ins Bad sind günstig und familienfreundlich, ebenso die Ausleihgebühren für die Minigolfutensilien, ein Holzboot oder einen Volleyball oder Tischtennisset.
Es hat uns sehr gut gefallen im Flussfreibad, aber unsere Kinder sind tatsächlich auch schon geübte Schwimmer.
Nach einem langen heißen Tag sind wir auf der Rückfahrt noch mal eben durch die wunderschöne Altstadt von Oettingen gefahren, und für uns steht fest: wir kommen nochmal wieder!
Bis dann, eure Familie Walter
1 comment
Das Fluss-Freibad ist ein echtes Sommer-Juwel, fast schon ein Geheim-Tipp.
Mal was anderes als die gängigen gechlorten Freibäder…