Von Legosteinen, steinernen Pos, schwebenden Fahrrädern, Bibern, Alpakas und der Architektur der Tiere
Ein Gastbeitrag von Familie Krämer (Travelisto):
Das Legoland Deutschland kennt fast jeder. Natürlich ist es einen Besuch unbedingt wert, vor allem mit Kindern im Legoalter. Wer aber ausschließlich das Legoland in Günzburg besucht und danach weiterzieht, hat einiges verpasst.
Wir haben uns in den Sommerferien aufgemacht zu erkunden, was es in Bayerisch-Schwaben für aktive Familien wie uns zu entdecken gibt – und sind mehr als fündig geworden.
Hier erfahrt Ihr mehr über unsere Entdeckungen.
1. Das kleine Wien in Bayerisch-Schwaben entdecken: Historische Altstadt Günzburg
Als Einstieg und zum Kennenlernen der Region haben wir die historische Altstadt von Günzburg auserwählt, auf die wir schon bei Ankunft durch ein braunes Sehenswürdigkeitenschild auf der Autobahn aufmerksam gemacht wurden. In Günzburg angekommen, fahren wir durch das Wahrzeichen Günzburgs, das Untere Tor. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte auf hübsch gepflasterter Straße bergan bis zu einem unerwartet lustigen anderen Wahrzeichen der Altstadt, dem steinernen Hintern oder auch schwäbisch „s‘Fidla“. Über die praktische und informative Bayerisch-Schwaben Lauschtouren App erfahren wir, dass dieser Hintern in den 80er Jahren durch zwei schelmische Günzburger verlegt wurde, um an den früheren Zwist zwischen Unter- und Oberstädtern zu erinnern. Hier wird s‘Fidla den hochnäsigen Oberstädtern hingestreckt, denn dieser Teil der Stadt wurde von den Habsburgern schön prächtig aufgebaut, wodurch sich einige Oberstädter für etwas Besseres hielten. Dass Günzburg einst eine österreichisch-habsburgische Stadt außerhalb Österreichs war und deshalb auch das kleine Wien Bayerisch-Schwabens genannt wird, wussten wir zuvor nicht. Mit steinernen Pos im Pflaster macht Stadterkundung auch unseren Jungs Spaß. Das hatten sie zum Thema „Historische Altstadt besichtigen“ nicht erwartet und wir auch nicht.
Günzburg ist ein wirklich hübsches Städtchen. Am Markplatz kann man schön in einem der vielen Lokale sitzen und essen und dabei die vorbeischlendernden Menschen beobachten und raten, wer Einwohner, wer auf einer Fahrradtour Station macht und wer Legolandbesucher ist. Die Unterscheidung fällt nicht allzu schwer. Natürlich schauen wir uns auch noch die barocke Frauenkirche an, ein Prachtbau des Rokoko. Geht man rechts und links von der Hauptstraße ab, findet man überall hübsche Gässchen und historische Bauten, wie zum Beispiel das Brentanohaus mit ebenfalls prunkvoller Rokokofassade oder das Haus der ersten englischen Fräulein. Hinter dem Heimatmuseum entdecken wir einen schönen Aussichtspunkt, um über die Dächer Günzburgs in die schöne, weite Landschaft zu schauen.
Günzburg ist auf jeden Fall einen Besuch wert und macht auch mit Kindern viel Spaß. Die Stadt ist nicht groß und man kann alles bequem zu Fuß erreichen. Den Abend könnt Ihr gemütlich in einem der schönen Biergärten bei einem leckeren Günzburger Weizen und schwäbischen Spezialitäten (oder in unserem Fall griechischen) am Marktplatz ausklingen lassen.
2. Ein Klassiker: Besuch im Legoland
Wer Günzburg hört, denkt automatisch an das Legoland Deutschland. Und das darf bei unserem Besuch in Bayerisch-Schwaben natürlich auch nicht fehlen. Fast sind unsere Jungs mit 12 und 8 Jahren schon aus dem Legospielalter heraus, aber bei so vielen liebevoll zusammengesetzten Legosteinchen geht ihnen doch sogleich das Herz auf – und uns Eltern auch. Im Lego Factory Shop bekommen auch wir Erwachsenen einen kleinen Kaufrausch, gibt es hier doch wirklich tolle Sachen wie Lego Salz- und Pfefferstreuer, Lego Brotboxen, personalisierbare Schlüsselanhänger und vor allem unzählige Möglichkeiten, sich selbst Legofigürchen samt Accessoires zusammenzustellen. Da haben wir schnell alle Mitbringsel beisammen und die nächsten Geburtstagsgeschenke gleich dazu.
Bevor wir den Legoland Freizeitpark besuchen, checken wir im Piratenhotel im Legoland Feriendorf ein. Auch das ist ein Erlebnis! Überall liebevolle Lego-Piratendetails, ein Piraten-Etagenbett für die Kinder und, das finden unsere Jungs am allerbesten, eine kleine Lego-Überraschung darauf, die sie sofort beginnen zusammenzubauen. Am nächsten Morgen gibt es ein leckeres Frühstücksbuffet und dann geht es rein ins Vergnügen in den Freizeitpark!
Wo soll man hier beginnen? Erst die Legowelten anschauen, die Legoshops besuchen oder doch erst die Fahrgeschäfte testen? Am ersten Shop kommen wir nicht vorbei. Das riesige Angebot macht aber auch Spaß, zumindest zum Gucken, denn jetzt wollen wir noch nichts kaufen und den ganzen Tag durch den Park schleppen. Danach bestaunen wir erst einmal die imposanten Legowelten, an denen wir uns kaum sattsehen können. Venedig, Berlin, Frankfurt am Main, Schweiz und Niederlande, auch ein schwäbisches Dorf, mit allerlei Details, die viel Spaß machen zu entdecken. Die sich auf den Stufen der Allianz Arena betrinkenden Bayernfans zum Beispiel amüsieren uns sehr.
Inzwischen ist das Frühstück verdaut und wir probieren die ersten Fahrgeschäfte aus. Dafür schlendern wir teils nach Plan, teils nach Intuition, einmal durch den kompletten Park mit seinen verschiedenen Lego Welten und entscheiden, wo wir verweilen. Unseren 12-Jährigen reizen vor allem die schnelleren, höheren Fahrgeschäfte wie die Achterbahnen Das große Lego Rennen oder Feuerdrache. Auch Flying Ninjago ist ein großer Spaß. Hier kann man selbst steuern, ob man einfach so durch die Lüfte schwebt oder sich dabei noch über Kopf um die eigene Achse dreht. Von Geräten wie der Wüsten X-kursion haben wir einen guten Rundumblick. In Lloyd’s Spinjitzu Spinner kugeln wir selbstgesteuert vor- und rückwärts um die eigene Achse, bis wir kaum noch wissen, wo oben und unten ist. Was besonders unserem 8-Jährigen gefällt, sind die vielen Shows mit 4D-Filmen. Hier finden wir uns in wilden Verfolgungsjagden wieder und sind buchstäblich mittendrin im Geschehen. Mehr verrate ich aber nicht. Das müsst Ihr selbst ausprobieren! Auch die Laserattacken wie in Lego Ninjago The Ride haben es uns angetan. Hier kommt es auf schnelles Reaktionsvermögen und Geschicklichkeit an. Zwischen den vielen Attraktionen legen wir eine Mittagspause ein, danach geht es lustig weiter. Für das Legoland solltet Ihr auf jeden Fall einen ganzen Tag einplanen, damit es sich so richtig lohnt und Ihr nicht ohne Pause durchhetzen müsst.
3. Klettern im Waldseilgarten Wallenhausen
Der Waldseilgarten Wallenhausen liegt versteckt und wirkt wie ein echter Geheimtipp. Dabei ist er sehr beliebt, auch bei Gruppen, Unternehmen, Kindergeburtstagen und Schulklassen, denn hier gibt es auch Teamparcours. Trotzdem hat in diesem hübschen Fleckchen Wald jeder seine Ruhe und klettert im eigenen Tempo und Schwierigkeitsgrad, sehr nett und familiär betreut von den freundlichen Mitarbeiter*innen. Wir werden von Theresa in Empfang genommen, die uns mit viel Herzblut alles erklärt und eine Einweisung gibt. Die neun Parcours mit insgesamt 95 Kletterelementen sind sehr originell und führen bis auf 15 Meter Höhe hinauf (was wir uns allerdings nicht trauen und für Kinder und Anfänger auch nicht vorgesehen ist). Hier verbringen wir einige Stunden und probieren vieles aus. Auf Schlitten, Seilen, wackelnden Balken, Netzen, einer Biergartenbank und einem Klo bewegen wir uns von Baum zu Baum. Auch unser 8-Jähriger, eigentlich ein bisschen höhenängstlich, wird immer mutiger und traut sich, gut gesichert, immer mehr zu. Da das Klettern einiges an Kraft, Koordination und Konzentration verlangt, legen wir zwischen den Parcours eine Kaffee- und Butterbrezelpause in dem zum Waldseilgarten gehörigen Café ein. Auch ein Trampolin steht bereit und wird sogleich von unseren Jungs in Beschlag genommen. Einige Parcours klettern wir sogar mehrfach, weil sie uns so viel Spaß machen und haben am nächsten Tag etwas Muskelkater von den teils ungewohnten Bewegungen. Zum Abschluss zeigt uns Theresa noch ein ganz besonders Highlight, das Vater und Sohn testen. Es ist ein Höhenfahrrad, auf dem man sich mit viel Muskelkraft auf Baumwipfelhöhe hinaufstrampelt. Was für ein Spaß!
Für ganz kleine Besucher*innen (3 bis 7 Jahre; die beschriebenen Parcours sind ab 8 Jahren geeignet) gibt es auch einen hübsch angelegten Indianerparcours), wo, als wir da waren, ein Kindergeburtstag gerade viel Freude hatte.
4. Natur, Kultur und Baden rund ums Kloster Roggenburg
Nach dem Besuch im Waldseilgarten Wallenhausen wollen wir noch mehr Natur in Bayerisch-Schwaben genießen, gepaart mit Kultur und Baden im See, denn heute ist ein schön warmer Sommertag. Nachdem wir schon in Günzburg so positive Erfahrungen mit der Bayerisch-Schwaben Lauschtouren App gemacht haben, nutzen wir diese heute rund um das Kloster Roggenburg, nicht weit von unserer sehr familienfreundlichen Unterkunft Vogt-Mühle . Dafür starten wir mit der Lauschstation 1 beim Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur im Kloster Roggenburg. Weiter geht es mit der Besichtigung der wunderschönen barocken Klosterkirche, wo gerade ein Film gedreht wird. Über die Lauschtouren App erfahren wir nicht nur Geschichtliches über Kloster und Klosterkirche, sondern auch über deren Bewohner und hier lebende Tiere (Biber!), Obstanbau im Klostergarten etc.
Wir kombinieren die Lauschtour mit der Wanderroute Bibertour und machen uns auf in Richtung Langweiher, um dort baden zu gehen. Auf dem zur Liegewiese gehörenden Steg machen wir es uns gemütlich und schwimmen eine Runde. Das Wasser ist gar nicht kalt. Zurück geht es genauso idyllisch durch den Wald und über Felder. Hier solltet Ihr Euch gut vor Mücken und Bremsen schützen, denn hier seid Ihr wirklich mitten in der Natur! Einen Biber in freier Wildbahn haben wir übrigens nicht entdeckt. Wahrscheinlich waren wir zu fröhlich-laut unterwegs.
5. Mit Alpakas wandern im Donaumoos
Im Donaumoos in Leipheim lernen wir Sandro, Jones und Tennessee Walker kennen. Mit diesen putzigen Tieren spazieren zu gehen, macht einfach unheimlich viel Freude. Wir gehen mit den niedlichen Alpakaherren ein Stückchen durch die Mais- und Gerstefelder. Deren „Frauchen“ Monika Schneider-Krauß können wir unterdessen alles fragen, was uns an den niedlichen Alpakas interessiert. Ganz besonders süß sind zwei vor zwei Wochen geborene Jungtiere, die auf ihren langen Beinen herumstaksen, die wir auf der Wiese beim Stall beobachten können. Nach dem Spaziergang darf ein Besuch im Hofladen natürlich nicht fehlen. Unser 8-Jähriger investiert einen Teil seines Taschengelds in eine kuschelig-weiche Alpakahaar-Bommel, die wir an eine Mütze nähen könnten, mit der er aber einfach so am liebsten kuschelt, als wäre es ein echtes Alpaka.
6. Tierische Architektur im Edwin-Scharff-Kindermuseum in Neu-Ulm
Zum Schluss unserer Bayerisch-Schwaben-Erkundungstour ist noch ein bisschen kindgerechte Kultur angesagt! Mitten in Neu-Ulm, auf dem Petrusplatz, im Hintergrund sieht man das Ulmer Münster auf der gegenüberliegenden Donauseite, liegt das Edwin-Scharff-Museum. Bevor wir es besuchen (es öffnet heute um 13:00 Uhr), setzen wir uns erstmal in den hübschen Innenhof des Museumscafés und essen eine Kleinigkeit, während wir uns im Schatten entspannen. Dann geht es los. Bevor wir das Kindermuseum in den oberen Etagen erreichen, schauen wir uns die Kunstausstellung im „Erwachsenenmuseum“ an. Schon hier wird das Interesse der Kinder geweckt, zum Beispiel mit einem Kunst-Memoryspiel, in dem uns unser jüngerer Sohn wie gewöhnlich locker schlägt, oder in einem Lichtraum, der Farbe und Klima stetig ändert.
Im Kindermuseum haben unsere Jungs kaum Zeit, sich die Einweisung der Museumspädagoginnen anzuhören. Sie wollen direkt loslegen und Bastelstationen gibt es hier viele, geschickt verknüpft mit interessanten Informationen aus Natur und Kultur. Name und Thema der Ausstellung ist Architektierisch – Bauten von Mensch und Tier. Hier lernen wir, wie menschliche Architektur durch tierische Bauweise beeinflusst ist. Wir selbst probieren es aus. So bauen die Jungs zum Beispiel ein Haus wie ein Schneckenhaus, ein Schwalbennest aus Lehm und eine Brücke wie ein Spinnennetz. Wir Eltern helfen natürlich mit und haben dabei nicht weniger Freude als die Kinder.
Inzwischen ist es spät geworden und wir haben noch eine längere Reise zurück nach Köln vor uns. Bevor wir losfahren, lassen wir es uns aber nicht nehmen, noch einmal zur nahen Donau zu marschieren und einen Blick hinüber nach Ulm zu wagen.
Bayerisch-Schwaben hat uns sehr gut gefallen. Eine tolle und abwechslungsreiche Region für Familien mit einer perfekten Mischung aus Natur, Spaß und Kultur. Und sehr leckeren schwäbischen Spezialitäten in einem der vielen Brauhäuser und Biergärten. Wem zu Bayerisch-Schwaben nur das Legoland einfällt, der hat also tatsächlich einiges verpasst. Wenn wir wiederkommen, erkunden wir den Rest.
Die Reiseblogger-Familie Krämer vom Blog www.travelisto.net hat die Familien- und Kinderregion Günzburg und den Landkreis Neu-Ulm in Bayerisch-Schwaben im Rahmen einer bezahlten Kooperation erkundet und die Sehenswürdigkeiten neben dem Legoland® Deutschland entdeckt.
Hier stellen sich Jenny und Andi Krämer kurz selbst vor:
Hallo, wir sind Jenny und Andi und gemeinsam betreiben wir den Familien-Reiseblog Travelisto.
Schon immer sind wir gerne gereist, was sich auch mit unseren beiden Jungs Milan und Mato nicht geändert hat. Und so berichten wir seit 2014 auf www.travelisto.net über unsere Reisen durch Europa und die ganze Welt, aber auch über Ausflüge und Trips in die nahe Umgebung und innerhalb Deutschlands.
Wir erzählen Geschichten von unterwegs, zeigen Fotos und Videos und geben konkrete Tipps und Anregungen. Seit 2019 gibt es bei uns zudem auch Reisen für die Ohren, in unserem Podcast, der auf allen üblichen Plattformen wie Spotify, Apple Podcast etc. zu hören ist.
Da wir uns nicht auf eine Art des Reisens festlegen wollen, konnten wir in den letzten Jahren einiges erleben. Vom Camping über Roadtrips bis zu Rucksackreisen war so ziemlich alles dabei. Faulenzen und drei Wochen in der Sonne liegen ist hingegen nichts für uns. Wir sind gerne aktiv und sportlich unterwegs. Jetzt, wo unsere Kinder schon etwas älter sind und diese Leidenschaft mit uns teilen, haben wir noch mehr Möglichkeiten, uns auf Reisen und in der Natur zu bewegen, sei es auf dem Mountainbike, dem SUP, auf Skiern oder im Kanu.
In den letzten Jahren haben wir nicht zuletzt Corona-bedingt unser Augenmerk auf Reisen in die nähere Umgebung und innerhalb Deutschlands gelegt. Man muss ja nicht immer in die Ferne ziehen, wenn das eigene Land so viel zu bieten. Daher freuen wir uns, wenn wir neue, spannende und interessante Regionen entdecken können.
Von Bayerisch-Schwaben kennen wir noch nicht viel, aber das wird sich bald ändern. Immerhin waren wir schon einmal im Schwäbischen Bauernhofmuseum und auf ein paar Radtouren entlang der Iller unterwegs. Was es außerdem zu entdecken gibt, darauf freuen wir uns. Vom Legoland über Wanderwege, Wakeboarden und Stadterkundung, Natur und Kultur in Günzburg sind wir sehr gespannt, was wir in Bayerisch-Schwaben entdecken werden und welche Tipps für aktive Familienausflüge und -reisen in die Region wir Euch weitergeben können. Seid gespannt, im Sommer ist es soweit!