…von den Bayerisch-Schwaben Botschaftern Elke und Kurt Moll:
Eigentlich hatten wir für eine kurze Auszeit etwas in der Natur geplant, nachdem es am Donnerstag aber die Sonne einfach nicht aus den Wolken geschafft hat und auch die Temperaturen dementsprechend kalt waren, beschlossen wir vormittags kurzerhand, das Käthe Kruse Puppenmuseum in Donauwörth zu besuchen.
Eine Voranmeldung hatte leider nicht geklappt, da das Telefon nicht besetzt war (wie wir später erfahren haben wegen einer Sitzung), also schrieb ich eine Mail über die Museumsverwaltung und kündigte unser Kommen auf 15 Uhr an.
Wenn man in Donauwörth die Pflegstraße von Harburg kommend fährt, liegt das Museum auf der linken Seite, ggü. der evangelischen Kirche. Ohne dass man Ausschau hält, ist das Gebäude leicht zu übersehen. Einen bezahlten (nicht teuer) Parkplatz fanden wir gleich nach Abbiegen bei der Kirche linkerhand (von da aus ist es zu Fuß auch ein kurzer Weg ins Zentrum, die Reichsstraße). Wie gesagt, das kleine unscheinbare Gebäude über der Straße beherbergt nicht nur das Puppenmuseum, sondern die im Preis mit eingeschlossene Werner Egk Ausstellung (die wir aber nicht besuchten).
Wenn man durch das Törchen des ehemaligen Klosters tritt, wird man von imposanten Mauern zu beiden Seiten zu einer Glastür begleitet, und steht, nachdem man sie geöffnet hat, direkt an der Kasse. Als wir eintraten, mussten wir feststellen, dass unsere Anmeldung nicht angekommen war, aber…….Herr Heitele, der Museumsleiter von Donauwörth, war sofort bereit, uns durch die Ausstellung zu führen, und wir bekamen eine wunderbare, informative, kurzweilige und sehr interessante Führung, die sich nicht nur um die Geschichte der Puppenproduktion von Käthe Kruse drehte, was wir ganz unbedarft erwartet hatten, sondern anhand vieler sehr schöner künstlerischer Exponate, Fotos und Schriftstücken die ganze Bandbreite des Lebens von Käthe Kruse vermittelte: In Dambrau geboren als uneheliche Tochter und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Geächtetsein reichte ihre Lebenslinie von ihrer Schauspielkarriere, ihrer künstlerische Ader als Malerin, ihrer Liebe zum 30 Jahre älteren Max Kruse (einem renommierten Künstler), Käthes Zusammentreffen mit vielen Kunstschaffenden ihrer Zeit, ihrem Leben in einer reformerischen Kommune in der Schweiz, ihrer großen Disziplin und Stärke ihre 6 Kinder mehr oder weniger alleine aufzuziehen, ihrer Beharrlichkeit beim Aufbau der Puppenproduktion und deren Fortführung nach Krieg und Vertreibung, dem Werdegang ihrer Kinder und bis hin zum Verkauf der Firma und Produktionsfortsetzung durch einen Nachfolger in Donauwörth.
Bei einem Glas Sekt informierten wir uns noch über die grundsätzliche Museumskultur in Donauwörth und eine geplante Erweiterung und Modernisierung des Käthe Kruse Museums. Wir verließen das Museum angefüllt mit vielen Informationen, begeistert von der nie langweiligen und hintergrundreichen Führung, der unglaublich beeindruckenden Biographie einer starken kreativen Frau und dem netten spontanen Empfang.
Für alle, die auch das Museum besuchen möchten, empfehlen wir eine Führung mit vorheriger Anmeldung, da sich nur beim Rundgang und Lesen der Infotafeln das reiche historische und informative Umfeld der Familie Kruse abseits der Puppen nicht erschließt. Für Kindergeburtstage, Schülergruppen oder Kindergruppen ab 5 Jahren werden spezielle Führungen angeboten. Wir werden mit unserem Freundeskreis auf jeden Fall wiederkommen und das kleine aber feine Museum weiterempfehlen.
Im Anschluss an den Museumsbesuch flanierten wir bei Dunkelheit noch ein bisschen entlang des kurzen Stadtmauerstücks gleich hinter dem Landratsamt bis zum Turm des Alpenvereins und die beleuchtete Reichsstraße entlang.
Hier kann man nach dem Museumsbesuch in vielen kleinen Cafés ein bisschen die Eindrücke nachwirken lassen.