In den Ferien ins Schulmuseum? Na klar!

von Gastbeitrag

… von Botschafter-Familie Walter:
„Ein Schulmuseum – was kann es da schon zu sehen geben? Da sind wir doch jeden Tag selber!“ So und so ähnlich klangen die Einwände unserer Kinder, als wir ihnen den Ausflug ins Schulmuseum Ichenhausen vorschlugen.

Zugegeben, auch wir waren ein wenig skeptisch, wollten uns aber überraschen lassen. Und mit dem Versprechen, uns dort, wenn es uns nicht gefällt, nicht länger als eine Schulstunde aufzuhalten, stimmten auch die beiden schließlich zu.

 

Das Schulmuseum überrascht

Storchbrunnen beim Schulmuseum

Storchbrunnen beim Schulmuseum

Der äußere Auftritt des Museums war dann schon die erste Überraschung: Wir wurden von den Hinweisschildern mitten ins Zentrum Ichenhausens auf einen zauberhaft angelegten Platz geleitet, auf dem ein Storchenbrunnen munter sprudelte. Als Museum wies sich ein moderner Bau neben dem alten Schloss aus, das aber, Überraschung Nummer zwei, ebenfalls mit einigen Ausstellungsräumen zum Museum dazugehört.

Auch was es mit dem Storch am Brunnen und der Storchenkamera auf sich hat, erfuhren wir von der freundlichen Dame an der Kasse. Nur leider waren die Störche bei unserem Besuch schon aus dem Schloss ausgezogen.

 

Die Ausstellungen im Schulmuseum

Es gibt derzeit drei Ausstellungen: die reguläre Dauerausstellung über die Anfänge von Bildung und Erziehung bis zur Reformpädagogik der Gegenwart und Zukunft, eine Sonderausstellung zu jüdischem Schulleben (für Kinder viel zu düster und schwer; wird aber in Auszügen auch in der Dauerausstellung behandelt, das reicht; für Erwachsene nochmals ein interessanter Mahner) und auch speziell zum Schulleben früher in Ichenhausen, sowie eine Aufbereitung zum Thema Flucht und Vertreibung im und nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Titel „Ankommen“, auch unter heutigen weltpolitischen Aspekten sehr eindrücklich und aktuell.

Der Schulttenbaum im Schulmuseum

Der Schulttenbaum im Schulmuseum

Römisches Schulrelief

Römisches Schulrelief

Unsere Eindrücke der Ausstellungen

Wir starteten in der Dauerausstellung und damit bei den frühesten Anfängen der Menschheitsgeschichte, als „Bildung“ noch wörtlich zu deuten war: etwas neues, zuvor nicht dagewesenes, wurde gebildet: Werkzeuge, Sprache, Schrift. Hieraus entwickelte sich über Jahrtausende eine Kultur und es ging durch Wissensweitergabe und Vermittlung von praktischen Fertigkeiten über vom „aufziehen/ großziehen“ der nächsten Generation hin zur „Erziehung“, Beschulung und Wertevermittlung. Dies wird an vielen Exponaten in Schaukästen und auf noch mehr Infotafeln nachvollziehbar aber auf das nötigste komprimiert dargestellt, jedoch war es für die Kinder doch ein bißchen langwierig. Wer sich mehr Zeit für die Sumerer, Ägypter, Griechen, Römer, Kirchenväter und Aufklärer der Epochen nehmen kann, wird auf jeden Fall auch selbst ganz automatisch wieder zum Schüler und Lernenden und verlässt das Museum schlauer, als er es betreten hat.

An die Tafel!

An die Tafel!

Für die Kinder wieder spannender wurde es, als wir in Zeiten angekommen waren, mit denen sie aus Erzählungen der (Ur-)Großeltern etwas anfangen konnten und als die Schaustücke konkreter wurden (alte Schulbücher, Schultaschen und Tafeln). Insbesondere das rekonstruierte alte Klassenzimmer hat es ihnen angetan, und sie waren doch sehr froh, dass es keine Rohrstockstrafen usw. mehr gibt heutzutage.

Für richtige Begeisterung, und das nicht nur bei den Kindern, sorgte aber das Modellklassenzimmer im Obergeschoss des Mitteltrakts: eine Lernumgebung, in der man sofort Lust bekommt, selbst noch mal die Schulbank zu drücken , weil sie so bunt, ansprechend und abwechslungsreich gestaltet ist, ganz getreu den pädagogischen Ansätzen, den kindlichen Bedürfnissen entgegen zu kommen.

Klassenzimmer früher

Klassenzimmer früher

Klassenzimmer der Zukunft

Klassenzimmer der Zukunft

Oder wie es unsere Tochter ausdrückte: „Wenn es so eine Schule bei uns gäbe, bräuchte ich keine Ferien!“ Wenn ihr das mal selbst erleben wollt: auf nach Ichenhausen ins Schulmuseum!

 

Einstweilen wünschen wir euch noch schöne Ferien und bis zum nächsten Mal, eure Familie Walter

Teile diesen Beitrag:

Außerdem lesenswert

1 comment

Dagmar Derck
Dagmar Derck 28.08.2016 - 14:32

Sehr schön! Ja, uns gefällt das Schulmuseum mit seinen verschiedenen Ausstellungen und auch den Veranstaltungsangeboten der Kleinen Lernwelt immer wieder. Sehr schöner, anschaulicher und einladender Erfahrungsbericht! Klasse! Wir freuen uns auch schon auf den nächsten Besuch dort.

Reply

Kommentar