Treffpunkt am 7. Mai, dem „Gästeführertag Schwäbisches Donautal“, war beim Kneippbecken im Schnellepark in der Donaustadt Gundelfingen, im schönen Bayerisch-Schwaben. Hauptsächlich waren junge Forscher gekommen und damit war der Natur- und Gästeführerin Carolin Stoll sofort klar. Los geht´s, Theorie kommt so ganz nebenbei.
Ausgestattet mit Kescher ging es ab ins Wasser der Brenz, einem kleinen Nebenfluss der großen Donau. Am Anfang rief noch der ein oder andere: „ Uhh ist das kalt!“ Aber das Forscherfieber hat die Familie gepackt und die Temperatur des Wassers war absolut zweitrangig. Am Ufer hatte unsere Gästeführerin eine Plastikwanne aufgestellt mit Wasser, wo alle Funde behutsam reingesetzt wurden. Immer wieder rief jemand: „Ich glaub ich hab was gefunden“ und die Wanne wurde mit Leben gefüllt. Hätte mich jemand gefragt was das für Tiere sind- ich hätte mit den Schultern gezuckt. Aus meiner Schulzeit wusste ich wie ein X und Y Chromosom aussieht oder das Strukturmodell der DNA, aber was bitte schön schwimmt denn hier in der Wanne? Wie sieht ein Bachflohkrebs oder eine Wasserlibelle aus? Dank Carolin Stoll wussten wir bald alle Bescheid. Überrascht hat mich ganz besonders, dass die Wasserlibelle, sobald Sie Flügel ansetzt vom Wasser in die Luft wechselt – von der Kiemen- zu Lungenatmung. Ein Naturphänomen weit weg vom Biologieunterricht -naja meine Schulzeit ist ja auch schon eine Weile her.
Die kleine Lena hatte keine Berührungsängste mit der Libelle und setzte sie sofort auf die Hand. Das Angebot an ihre Mutter, das Tier auch mal auf die Hand zu nehmen, lehnte diese dankend ab. „Tiere sind doch Natur“ so Lena. Recht hat sie – getraut hat sich ihre Mutter dennoch nicht. Schon strömten alle wieder ab in die „lebendige“ Brenz. Margaretha fand Bachflohkrebse. Carolin Stoll wusste natürlich sofort eine Geschichte und erklärte allen Forschern, dass Bachflohkrebse ein Zeichen für gutes sauberes Wasser sind.
Plötzlich kamen zwei neugierige Passantinnen zur Forscher- Familie dazu, die auf der Parkbank in der Nähe saßen– keine ganz jungen Forscher mehr, denn sie erzählten von früher, als sie immer in der Brenz nach Wassertieren Ausschau hielten und ihre Mutter immer Angst hatte, dass sie eventuell ertrinken. Es war einmal…, aber Wassertiere in der Brenz gibt es Gott sei Dank immer noch.
Die kleinen Naturentdecker stiegen schon wieder die Uferböschung hinab. Ständig der Ruf: „Ich hab was!“ und dann war wieder das Wissen der Gästeführerin gefragt. Die nächsten Funde waren Bernsteinschnecken und Köcherfliegenlarve. Die Köcherfliegerlarve ist ein Meister der Tarnung- man sieht ein Etwas, das aussieht wie ein kleiner Ast – aber es bewegt sich doch. Zur Tarnung sammeln die Köcherfliegerlarven kleine Astteile und Steinchen und bauen diese um sich herum. „Warum“ lautete die Frage aller Forscher: „Wisst ihr, da denken die Fische, die Sie sonst fressen – ist ja nur ein Ast,“ lautete die Antwort von Carolin Stoll. Lena fand das ganz schön clever.
Als letzter Fund hat die kleinste der Runde, Margaretha, noch einen Stein voll mit Wassertieren gefunden, sogar der Schneckenegel hat sich hier niedergelassen. Dank der starken Saugnäpfe können sie sich direkt am Stein festklammern– nicht einmal unser Guide konnte Sie vom Stein in die Wanne setzen. Doch dann legte nochmals unsere Tierfreundin Lena Hand an und plötzlich landete das Tier doch noch in der großen Plastikwanne.
Zum Abschluss stand dann noch ein großes Tier auf dem Programm – es soll braun und fleißig sein und auch in der Brenz leben. Nachdem aus der Schatztruhe ein Biberfell gezaubert wurde, waren alle Feuer und Flamme. Zwei Drittklässlerinnen aus Gundelfingen wussten Bescheid, er nagt an Bäumen und kann diese sogar umwerfen und die Bäume können sogar auf Autos oder Häuser fallen. Carolin Stoll erklärte den Kindern und Erwachsenen, warum der Biber so gut nagen kann – Biologieunterricht auf unterhaltsame Art für Jung und Alt.
Die Zeit verging wie im Flug, dann wurden Kescher und Biberfell wieder eingepackt. Wasserlibelle, Köcherflügellarve, Bachflohkrebs, Bernsteinschnecke, Schneckenegel usw. wanderten aus der Plastikwanne natürlich zurück in den Fluss.
Fazit: Damals im Leistungskurs Biologie lernte ich für die Klausur – mit Claudia Stoll lernten ich und die anderen großen und kleinen Forscher die kleinsten Lebewesen im Wasser kennen. Die 1,5 stündige Exkursion eignet sich auch gut für Kindergeburtstage, Kindergarten- und Grundschul- Experimentiertage, aber auch für Familienausflüge in Bayern und für alle, die etwas über das Leben in unseren Gewässern erfahren wollen.
Mehr zu den Gästeführungen in Dillinger Land und Schwäbischen Donautal findet Ihr unter www.dillingerland.de oder www.gaestefuehrer-schwaebisches-donautal.de.