Der Türmer von Nördlingen mit Winter-Freizeittipps

Im Gespräch mit Horst Lenner

von Bernadette Buhl

Er ist hauptamtlicher Türmer auf dem Nördlinger „Daniel“ – und das Jahreszeiten übergreifend: Horst Lenner bewacht nach alter Tradition eines der beliebtesten Reiseziele in ganz Bayern. Auch wenn jetzt der eisige Winterwind durch seine Turmgemächer weht, lässt er seinen täglichen Blick über die Dächer der Stadt schweifen. Immer an seiner Seite: Turmkatze Wendelstein. Horst Lenner über das winterliche Nördlingen:

 

Wie halten Sie das Turmzimmer zu dieser Jahreszeit warm? 

Schon seit den Sechzigern wird hier oben mit Strom geheizt. Davor gab es kurzzeitig einen Petroleumofen, der aber nach einer Verpuffung sehr schnell durch drei Elektroöfen unter den Fenstern abgelöst wurde. In ganz frühen Zeiten heizten meine Vorgänger mit Holz, was nachvollziehbar bei 350 Stufen sehr mühselig war.

 

Foto: Florian Trykowski

Foto: Florian Trykowski

 

Wo in Nördlingen ist es in der Vorweihnachtszeit besonders schön?

Da punktet Nördlingen natürlich mit der einzig rundum begehbaren Stadtmauer in ganz Deutschland. Hier bei Regen oder Schneetreiben auf dem zu 90 Prozent überdachten Wehrgang zu wandeln ist einzigartig. Ansonsten findet während der Adventszeit der romantische Weihnachtsmarkt statt, der die Stadt in stimmungsvollen Lichterglanz zaubert. Es sind auch weihnachtliche Konzerte, Adventsstadtführungen und Krippenausstellungen geboten.

 

Foto: Florian Trykowski

 

Welche regionalen Freizeittipps können Sie für den Winter geben?

Da empfiehlt sich ein Aufstieg zu mir hoch auf den Turm. Die Sicht ist im Winter ganz anders als in den Sommermonaten. Oft liegt wallender Dunst über dem Rieskrater und die Türme und Tore spitzeln subtil hervor, ebenso der markante Keltenberg Ipf. Bei Schnee blickt man auf die „gezuckerten“ Dächer der kreisrunden Altstadt, ein wundervoller Anblick also.

 

Foto: M. Schlosser

 

Welche kulinarischen Köstlichkeiten empfehlen Sie für die Feiertage?

Wenn Fleisch an den Feiertagen, dann doch das Tierwohl und die Regionalität im Auge behalten. In der näheren Umgebung gibt es inzwischen tolle Möglichkeiten diesbezüglich einzukaufen. Absolut regional, das sagt schon der Name, ist die „Rieser Gans“. Vorab vielleicht eine Rieser Hochzeitssuppe und zum Abschluss die Rieser Bauerntorte.

 

Foto: Stadt Nördlingen

 

Was empfinden Sie an Heilig Abend, wenn die Kirchenglocken zu Ihnen nach oben dringen?

Wenn das volle Geläut schwingt, also alle vier Glocken, durchdringt das den ganzen Körper. Bilder, Uhren, alles was an der Wand hängt ist – wie der ganze Turm – in Bewegung. Da rollt sich dann auch meine Glückskatze Wendelstein zusammen und wartet angespannt, bis es wieder ganz still wird im Turm. Und um 22 Uhr gibt es auch dann meinen Ruf jede halbe Stunde in jede Himmelsrichtung: „So G’sell so“ – bis einschließlich Mitternacht.

 

Foto: Florian Trykowski

 

Erhalte mehr Einblick in Horst Lenners Heimatstadt Nördlingen. 

 

Titelbild: Florian Trykowski

 

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