Bayerisches Eisenbahnmuseum in Nördlingen

von Botschafter-Tipp
Bayrisches Eisenbahnmuseum in Nördlingen

…von den Bayerisch-Schwaben Botschaftern Katharina Wischenbarth & Steffen Faßmann:

Die guten alten Dampflokomotiven schauen wir uns heute an und wo geht das besser als im Bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen?

Bayrisches Eisenbahnmuseum in Nördlingen

Mit der Lok verbunden

Museum klingt erstmal langweilig und alt. Alt sind die Lokomotiven schon, aber keinesfalls langweilig!
Wir gehen von unserem Parkplatz in der Altstadt zu Fuß das kurze Stück zum Eisenbahnmuseum. Eigentlich hätten wir stilecht mit dem Zug anreisen können, denn das Museum ist direkt am Bahnhof.
Der Eingang zum Grundstück sieht etwas unscheinbar aus, aber sobald man ein paar Meter Richtung Eingangstüre gelaufen ist, stehen rechts und links schon zwei Ausstellungsstücke.

Bayrisches Eisenbahnmuseum in Nördlingen

im Bayrischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen

Dann geht es in das Gebäude rein, wo sich die Kasse befindet. Wir sind genau rechtzeitig zur Führung gekommen, also los geht es mit zwei Eisenbahnexperten in schicker Uniform.
Nach einer kurzen Einführung blicken wir zu den beiden Wasserkränen hinüber, denn so eine Dampflokomotive benötigt ziemlich viel Wasservorrat.
Gleich dahinter findet die Bekohlung statt. Zwei Eisenbahnkräne stehen hierfür bereit und können die Kohlen in den Tender der Lokomotiven schaufeln.
Der Museumsführer erzählt noch etwas über die Schlacke, die bei der Feuerung der Dampflok entsteht und wie diese entsorgt wird.
Kurz darauf sehen wir ein interessantes Fahrzeug. Es ist ein Schneepflug auf Schienen, der durch eine Lok geschoben werden muss. Dieser Schneepflug besteht aus einem alten Loktender der mit Beton gefüllt ist, so dass ein möglichst hohes Gewicht auf den Schienen liegt.

Bayrisches Eisenbahnmuseum in Nördlingen

Botschafterin Katharina vor einer Bayerische S 3-6 3673

Die nächste Station ist die Drehscheibe mit einem Durchmesser von 20 Metern. Wie der Name schon sagt, können hier Loks gedreht werden. Das war früher nötig, weil die großen Schlepptenderloks rückwärts langsamer fahren dürfen als vorwärts. Man hat sie also vor jeder Fahrt in die richtige Richtung gedreht.
Auf den vielen Gleisen rund um die Scheibe stehen die unterschiedlichsten Lokomotiven. Eine davon zischt leise vor sich hin.
Nun gehen wir in den Lokschuppen rein. Obwohl es draußen ziemlich warm ist, ist es hier drin eher kühl. In den Segmentschuppen sind die aufgearbeiteten Fahrzeuge ausgestellt und wir bekommen die Funktionsweise der Dampflok erklärt.
Die S 3/6, der Stolz der königlich bayerischen Staatsbahn, hat so große Räder, dass sie mich glatt überragen, wenn ich direkt daneben stehe.

Bayrisches Eisenbahnmuseum in Nördlingen

Lokomotiven

Rund um die Drehscheibe stehen ein paar besondere Lokomotiven:
Die Dampflok „Luci“, eine B n2t aus dem Jahr 1916, ist die erste betriebsfähige Lok des BEM.
Die „FÜSSEN“, eine C n2t mit Baujahr 1889, ist die älteste betriebsfähige Normalspurdampflok Deutschlands.
Die Dampfspeicherlok hat die Besonderheit, dass sie keine eigene Feuerung hat und somit von außen mit Dampf befüllt werden muss.
Es stehen natürlich auch ein paar Klassiker da, wie z.B. die 44er, 50er und 52er Dampfloks.

Die letzte Lok im Schuppen ist ganz besonders interessant. Hier ist die Rauchkammertüre geöffnet und so können wir endlich einen Blick ins Innere werfen. All das, was wir vorher theoretisch erklärt bekamen, können wir nun sehen.

Bayrisches Eisenbahnmuseum in Nördlingen

verschiedene Lokomotiven

Auch während der Führung wird an den Lokomotiven geschraubt, einige Museumsmitarbeiter fühlen sich mit ihrer Lok so verbunden, dass sie die Nummer auf dem Rücken tragen.

Aus dem Schuppen raus, gehen wir an den Werkstätten vorbei, die wir uns später anschauen. Neben der Werkstatt ist das Langhaus für die Loks, die wegen ihrer Länge nicht auf die Drehscheibe passen. Hier endet unsere einstündige Führung, wir bedanken uns und können das Gelände jetzt frei erkunden. Hinter dem Langhaus stehen nicht nur Lokomotiven, sondern auch Waggons, die noch aufzuarbeiten wären. Je weiter wir gehen, desto größer scheint der Zerfall der Lokomotiven.
Aber nur weil die Exponate sehr rostig aussehen, heißt es noch lange nicht, dass man daraus nichts mehr machen kann.
Ein gepflegtes Exemplar eines alten Gepäckwagens steht hier auch. Er ist umgebaut und es befindet sich eine Modellbahnausstellung darin, die wir uns selbstverständlich anschauen.
Die Modellbahn ist im gesamten Waggon aufgebaut und es fahren Güterzüge, ICE´s und andere Personenzüge über die weitläufige Anlage. Auch die Landschaft ist mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet.

Dann gehen wir zurück, am Langhaus und am Schneepflug vorbei und kommen zum Büffet-Wagen. Hier wird gerade gespeist, aber wir wollen weiter zu den Wasserkränen und der Bekohlungsstation. Gerade wird eine Dampflok bekohlt. Mit einer Schaufel, von Hand und mit Muskelkraft.

Auf dem Freigelände sehen wir noch diverse Rangierloks wie die Baureihe 365 und Köf.
Eine E-Lok der BR 103, das Paradepferd der Deutschen Bundesbahn, steht da und verschiedene alte Güterzugloks wie z.B. die BR 139 oder BR 151.

Nachdem wir die ganze Anlage ausgiebig erkundet haben, schauen wir nochmal im Museumsladen vorbei, bevor wir rüber zum Bahnhof gehen. Dort steht eine der zehn betriebsfähigen Dampfloks des BEM mit einem Sonderzug nach Wassertrüdingen zur Abfahrt bereit. Wir beobachten zum Abschluss die spektakuläre Ausfahrt und gehen danach weiter in die Altstadt.

Liebe Grüße
Katharina & Steffen

 

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