Auf den Spuren von Leopold Mozart durch Augsburg

von Augsburg Blogger

Leben für Musik und Bildung – auf den Spuren von Leopold Mozart in Augsburg                         

„Die Vatterstatt meines Papas“, sagte Wolfgang Amadeus und meinte Augsburg, die deutsche Mozartstadt.

Augsburg liegt auf der Major Culture Route, die alle Städte vereint, die an der Reiseroute der Mozarts liegen.

Vater Leopold Mozarts Geburtshaus im Domviertel wird gerade museumstechnisch auf den neuesten Stand gebracht. An seinem 300. Geburtstag am 14. November 2019 soll es feierlich eröffnet werden. Bis dahin machen mein Mann und ich uns auf die Fährte nach weiteren Spuren Leopold Mozarts in Augsburg.

Leopolds Aufstieg vom Buchbindersohn zum Universalgelehrten ist unglaublich für die damalige Zeit. Wie vieles in Augsburg, hat das im weiten Sinne auch wieder etwas mit den Fuggern zu tun. Denn sie holten schon im 16. Jhdt. im Sinne der Gegenreformation die Jesuiten nach Augsburg, gaben ihnen Geld für Kloster- und Schulbau, mit der Bedingung außer Adels- auch Handwerkersöhne zu unterrichten. Das kam dem Buchbindersohn Leopold zugute, der in der Jesuitenschule St. Salvator nicht nur Sprachen und Naturwissenschaften, sondern auch Musik und Theater lernte, vor allem das Violine- und Klavierspielen und Komponieren.

Der Kleine Goldene Saal, in schönstem Rokokostil von Mathäus Günther ausgemalt, ist das einzige was von der Bombardierung im 2. Weltkrieg von St. Salvator übrig blieb. Hier konnten wir ein vergnügliches Konzert in zeitauthentischem Rahmen von Leopold Mozart erleben,  „Die Bauernhochzeit“, gespielt vom Leopold Mozart KammerOrchester. Und ganz typisch für Leopold Mozart:Ein Konzert mit Peitschenknallen und Juchzen, unterstützt von Dudelsack und Ratschen, vermittelt ein musikalisches Bild wie Bauern-Bruegel-Gemälde. Da denkt man an Leopolds Rat an seinen Sohn: „…vergiß also das sogenannte Populare nicht..!“, welchen Amadè in seiner Musik ja auch des öfteren befolgt hat, damit Musikverständiger und Musiklaien gleichermaßen entzückt werden.

Die Jesuiten vermittelten dem überaus begabten 17jährigen Leopold einen Platz an der Universität in Salzburg. Leopold hatte keine Lust ein Theologe zu werden, verließ nach einem Jahr die Uni, um als Musiker in die Dienste des Salzburger Erzbischofs zu treten.

An einer Hausecke der Jesuitengasse ist eine kleine Bronzetafel vom „Bäsle“ zu sehen, Nichte Leopolds und Tochter seines Bruders Franz, dem Buchbinder.

Wolfgang Amadé sollte sich 1777 bei einem Verwandtenbesuch unsterblich in sie verlieben und schwärmte von ihr in einem Brief an seinen Vater. Wozu Leopold trocken zurückschrieb, daß ihm schien, sie sei ein rechtes Pfaffenschnitzel. Mozart widersprach zwar heftig, doch seine erste Liebe hielt nicht.  Aber das ist eine andere Geschichte, die man erfährt, wenn man eine „Bäsle-Führung“ bei der Regio Augsburg Tourismus bucht. Die Briefe Leopolds sagen viel über den liebevollen und fürsorglichen Vater und sehr gut organisierten und vorausschauenden Menschen Leopold Mozart aus.

Am Hofgarten vorbei, wo alles herrlich blüht und Kinder auf der Wiese spielen, erinnern wir uns an Leopolds ebenso fröhlich lärmende „Kindersinfonie“. Über den Garten hinweg ragen die Heilig-Kreuz-Türme auf. Leopold, der als Bub dort als Chorknabe gesungen hat, blieb den Mönchen dort immer verbunden, indem er auch später noch viel für sie komponierte. Tochter Nannerl vermachte ihnen darum nach Leopolds Tod dessen reiches musikalisches Vermächtnis.

Von hier aus geht es auf den Fronhof zur Mozart-Gedenkstelle, mit den markanten, ovalen Bronzeporträts von Vater Leopold und Sohn Wolfgang Amadè Mozart.

Im Schaufenster eines Cafès sehen wir, daß hier die Augsburger Mozart-Busserl hergestellt werden. Die Inhaberin erzählt uns, daß das Bild auf der Pralinenschachtel von einer Augsburger Malerin der echten Mozart-Schießscheibe in Salzburg nachempfunden wurde. Wieder ein Hinweis auf Leopold Mozarts Humor: Die Familie Mozart waren eifrige „Bölzlspieler“, mittels einer Armbrust schossen sie mit Bolzen auf Zielscheiben. Vater Leopold ließ darauf seinen Sohn Wolfgang und das Bäsle in ihrem großen Abschiedsschmerz vor der Kulisse Augsburgs malen. Ein schönes Mitbringsel!

Wir ließen uns den Karton mit unseren Lieblingspralinen füllen und Kaffee und Kuchen schmecken!

 

von Gina Ulrici

 

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