…von Botschafter-Familie Friedrich:
Obwohl die Western-City Dasing von einem Großbrand vernichtet wurde, lebt das Erbe von Fred Rai weiter: Die angrenzende Festspiel-Arena blieb glücklicherweise unbeschadet, und so können die „Süddeutschen Karl-May-Festspiele“ fortgesetzt werden. Ein Glück für alle Stammgäste und Dasing-Neulinge!
Wir machten uns am Samstagabend auf den Weg nach Dasing, zusammen mit unserem Sohnemann, der vor zwei Jahren bereits mit Oma und Opa hier zu Gast war. Wir hatten hingegen noch nie das Vergnügen, entsprechend gespannt waren wir auf die Vorstellung.
Eigentlich hätten wir am Nachmittag gerne die Western-City besucht, die jedoch aufgrund des verheerenden Brandes Ende Juli in Schutt und Asche liegt. So trafen wir erst eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung auf dem Westerngelände ein, standen noch kurz in der Warteschlange und wurden dann auch schon in die Arena eingelassen.
An dieser Stelle gleich ein paar Hinweise für Erstbesucher: Die Sitzplätze befinden sich alle in einer überdachten Tribüne und es besteht freie Platzwahl. Wir wählten einen Platz in der ersten Reihe, saßen dadurch zwar am linken Bühnenrand, hatten jedoch einen hervorragenden Blick auf das Geschehen. Ein Sitzkissen ist durchaus empfehlenswert, je nach Witterung auch eine Decke. Speisen und Getränke können mitgebracht werden, sie können aber auch vor Ort gekauft werden (und die Verantwortlichen sind aufgrund der Brandkatastrophe vermutlich froh über jeden verdienten Euro).
Pünktlich um 20 Uhr startete die Vorstellung, in der sich Winnetou und Old Shatterhand in eine ereignisreiche Auseinandersetzung um die geheimnisvolle Felsenburg begeben. (Wer sich vorab über die Handlung informieren möchte, kann diese hier nachlesen: http://www.karlmay-festspiele.de/Handlung.) Das Stück dauert knapp zwei Stunden (unterbrochen von einer halbstündigen Pause) und liefert jede Menge Action, Stunts und Spaß, aber auch viele Denkanstöße zur Herrschaft des weißen Mannes, dem Recht des Stärkeren und dem Zusammenleben verschiedener Religionen.
Die Dasinger Festspiele beeindrucken durch ihr stimmungsvolles Ambiente: Das Team um Fred Rai hat hier eine wunderschöne Freilichtbühne errichtet, in deren Zentrum große Felsbrocken thronen und die ausreichend Platz für die 80 Mitwirkenden und 25 Pferde bietet. Besonders bei den Abendvorstellungen, wenn Winnetou in den Sonnenuntergang reitet, bietet diese Bühne einen hervorragenden Rahmen für das Wildwest-Spektakel.
Daneben ist die familiäre Atmosphäre erwähnenswert: Hier sind keine durchkommerzialisierten Festspiele zu erleben, sondern ein Event, dessen Akteure offensichtlich in einer freundschaftlichen und familiären Weise zusammenhalten (und das offensichtlich nicht erst seit dem Großbrand). Professionelle Schauspieler*innen spielen an der Seite vieler Laiendarsteller*innen und Statist*innen, der Geschäftsführer steht auch auf der Bühne, und einige Akteure beteiligen sich wiederum als Würstchen- oder Popcorn-Verkäufer*innen.
Besonders positiv fällt die „Ehrenrunde“ am Ende der Vorstellung auf, mit der sich die Crew per Handschlag von den Gästen in den ersten Reihen verabschiedet. Außerdem gibt es im Anschluss noch ein „Meet and Greet“ mit den Schauspieler*innen, um Erinnerungsfotos zu machen, Autogramme zu holen oder über die Vorstellung zu plaudern.
Alles in allem sind die süddeutschen Karl-May-Festspiele ein faszinierendes Erlebnis, das viele schöne Erinnerungen hinterlässt. Die eindrucksvollen Bilder von der Bühne, die Fragen um den ewigen Kampf von Gut gegen Böse und die wohltuende Stimmung in Dasing wirken nach und laden zum Wiederkommen ein.
Links:
– Trailer „Winnetou und die Felsenburg“ 2017
– Infos und Tickets