Für abenteuerlustige Familien und Fans von Traditionen: Der Perchtenlauf in Diedorf ist eine uralte Neujahrstradition und wohl einzigartig in Bayerisch-Schwaben. Dabei tanzen zum Ende der Rauhnachtzeit rund 30 tiergesichtige Gestalten mit Masken und zotteligen Pelzkostümen um ein Feuer herum und machen wilden Lärm. Der Hintergrund: Das alte Jahr und die schlechten Zeiten werden vertrieben, das kommende Jahr begrüßt und gefeiert. Auf dass gute Zeiten kommen mögen!
Uralte Tradition zu Neujahr
Am Abend des 5. Januar treffen sich ab 17 Uhr die wilden Kreaturen in Diedorf am Maskenmuseum. Nach dem Umzug durch den Ort tanzen sie um ein großes Feuer vor der Schmuttertalhalle. Sie verabschieden sich von schlimmen Erlebnissen und Gedanken des letzten Jahres – etwa Tod, Krankheit, Hunger oder Krieg. Nach der Wintersonnwend danken sie auch den länger werdenden Tagen und der Sonne, die langsam wieder mehr heraus kommt. Dabei begrüßen die Perchten gute Erntezeiten im kommenden Jahr.
Mit Kuhglocken und Schellen tanzen die Gestalten von Diedorf um das Feuer. Es wird getrommelt und Fackeln leuchten die Gesichter der Teilnehmer hell aus. In einem stillen Moment wird die Perchtengeschichte erzählt. Der Perchthold als Anführer der wilden Schar schenkt Groß und Klein Pflanzen- und Baumsamen zur Erhaltung unserer Natur und Umwelt. Nach dem Spektakel gibt es an gemütlichen Holzöfen im Innenhof des Maskenmuseums Prechtentrank und Früchtepunsch zum Aufwärmen. Kinder dürfen die Masken, Felle und Glocken ausprobieren.
Zum Hintergrund: Bereits um 500 nach Christus wurden römisch-germanische Neujahrsfeste mit lärmenden Umzügen und dämonischen Masken gefeiert. Ob man Perchtenläufe auf heidnische Bräuche zurückführen kann, ist umstritten. Mit dem Mittelalter wurde zunehmend die Gestalt der Domina Perchta mit den Perchten in Verbindung gebracht. Ende des 20. Jahrhunderts erlebte die Perchtenkultur ein Revival.
Stimme dich ein mit noch mehr Impressionen des Perchtenlaufs 2023 in Diedorf.
Titelbild: Maskenmuseum Diedorf