Oettingen: Eine Stadt – zwei Seiten

von Gastbeitrag
Heimatmuseum Oettingen

…von Botschafter-Familie Motullo:
Im Jubiläumsjahr der Reformation wollten wir uns ansehen, was die Spaltung der Kirche für die Menschen in Oettingen damals bedeutete. Das Heimatmuseum Oettingen hat hierfür eine Sonderausstellung mit dem Titel „Geteiltes Miteinander“ zusammengestellt.

Heimatmuseum OettingenIn drei Räumen im Erdgeschoss wird anhand vieler Beispiele anschaulich dargestellt, wie man sich das Leben in der religiös geteilten Stadt Oettingen vorstellen muss. Da waren auf der einen Straßenseite die Häuser der Katholiken und gegenüber wohnten die evangelischen Mitbürger. Es gab getrennte Grundschulen, getrennte Wirtshäuser, getrennte Einkaufsläden. Dennoch hatte Oettingen eine Stadtverwaltung für alle. Ein ausbalanciertes System sorgte dafür, dass die verschiedenen Konfessionen gleichermaßen mitbestimmen konnten.

So schafften es die Oettinger trotz des getrennten Alltags friedlich nebeneinander zu wohnen und zu arbeiten.Heimatmuseum Oettingen
All das wird anhand vieler ganz konkreter Ausstellungsstücke erklärt. Für unsere Kinder besonders deutlich wurde die religiöse Trennung durch eine interaktive Karte von Oettingen. Auf einem großen Monitor konnten sie selbst mit der Maus verschiedene Kategorien anklicken und damit die Stadt entsprechend in katholisch, evangelisch, jüdisch einfärben. Ein weiterer Klick brachte zusätzliche Informationen und Fotos, so dass man sich alles sehr gut vorstellen konnte.

Obwohl wir uns eineinhalb Stunden Zeit genommen hatten, blieb für die Dauerausstellung des Heimatmuseums nur noch wenig Zeit. Zumindest konnten wir bei einem ersten Rundgang feststellen, dass das Museum auf jeden Fall einen zweiten Besuch wert ist. Für die Kinder besonders interessant war das große Modell des römischen Kastells Munningen und die große mechanische Demonstrationsorgel im 1. Stock, mit der man selbst spielen kann.

Heimatmuseum OettingenWenn man nach dem Museumsbesuch in eine der 4 (!) Eisdielen auf der Hauptstraße geht, kann man die unterschiedlichen Häuserfronten direkt studieren. Ganz leicht lassen sich die „katholischen“ Giebel auf der einen Seite und die „evangelischen“ Giebel auf der anderen Straßenseite unterscheiden. Und auf dem Weg zum Parkplatz können die Kinder noch Störche zählen. Oettingen hat diesen Sommer fast 70 Störche auf den Dächern!

Das Heimatmuseum ist Mittwoch bis Sonntag von 14-17 Uhr geöffnet.
Die Sonderausstellung ist noch bis 1. November 2017 zu sehen.

Viel Spaß im Heimatmuseum Oettingen wünschen
Saskia Motullo und Wolfram Thom mit Linn, Korinna und Tilman

http://www.heimatmuseum-oettingen.de/
Hofgasse 14, 86732 Oettingen, Tel. 09082 / 2315

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