So. Heute will ich mal etwas für meine kulturelle Bildung tun! Die VHS sieht das wohl genauso und hat prompt eine Busfahrt quer durchs Ferienland Donau-Ries – und darüber hinaus – organisiert. Auf Mozarts Spuren. Und – ehe ich mich’s versehe – finde ich mich im nahezu voll besetzten Bus wieder…
Los geht’s in Donauwörth. Meine Mitfahrer sind aus verschiedensten Richtungen eigens angereist. Planung und Reiseleitung der Fahrt wird übrigens aufgrund des „kleinen Mozartjahres“ durch den Verein „Mozart zwischen Donau und Ries“ übernommen. Zu diesem kleinen Jubiläum werden und wurden eine ganze Menge Veranstaltungen angeboten.
Nachdem wir noch ein paar Reiselustige in Nördlingen aufgesammelt haben, ist unser erster Halt in Hohenaltheim. Hier haben wir von einer kleinen Aussichtsplattform einen guten Blick auf eines der Schlösser des Hauses Oettingen-Wallerstein haben. Leider ist das Schloss für Besucher nicht geöffnet. Neugierig wäre ich ja schon…
Wolfgang Amadeus Mozart bewarb sich hier im Jahr 1777 vergebens um eine Stelle als Kapellmeister. Der damalige Fürst Kraft Ernst wollte jedoch aufgrund der großen Trauer um seine junge Frau keinerlei Musik hören, wodurch es für Wolfgang Amadeus hier leider keinen Auftrag und somit nichts zu tun gab.
Ganz schön kalt ist es heute. Und zu regnen beginnt es nun auch noch. Oh nein, Regenschirm vergessen! Ein Glück, dass es im Bus pudelwarm ist. Auf der Weiterfahrt nach Dillingen kann ich mich zum Glück aufwärmen.
Ja, auch in Dillingen machte der 10-jährige Wolfgang Amadeus 1766 schon Halt. Die Familie blieb hier 2 Tage und Wolfgang gab mit seiner Schwester Nannerl ein Konzert vor dem Fürstbischof.
Wir kommen am früheren Hotel vorbei, wo die Mozarts damals wohl mit ihren beiden Wunderkindern genächtigt haben, werfen einen Blick in den Schlosshof sowie in die versteckte Schlosskapelle. Zu guter Letzt besichtigen wir den prunkvollen Goldenen Saal in der ehemaligen Universität. Ja wirklich, Dillingen hatte einst eine Uni! Heute befindet sich hier die Akademie für Lehrerfortbildung.
Nach so viel Input knurrt allmählich mein Magen. Zeit fürs Mittagessen! Lecker, lecker. Jedoch ist der Zeitplan straff und – sobald der Hunger besiegt ist – geht die Reise auch schon weiter. Daher: rein in den Bus und ab nach Biberbach.
In der Biberbacher Wallfahrtskirche kam es vor exakt 250 Jahren zum sogenannten Orgelwettstreit zwischen dem 10-jährigen Wolfgang Amadeus und dem zwei Jahre älteren Sixtus Bachmann. Einen Verlierer gab es dabei wohl nicht. Für beide fiel der Wettstreit wohl „sehr rühmlich“ aus.
Der Orgelwettstreit wird übrigens am 6. November um 16 Uhr in der Biberbacher Wallfahrtskirche nachgestellt.
(Karten gibt’s unter 08271/420566.)
Wir schauen uns in der Kirche um und werden überrascht: Eigens für uns spielt der Organist ein kleines Konzert mit Stücken unter anderem von W. A. Mozart und Sixtus Bachmann. Aha, so muss sich das hier wohl damals angefühlt bzw. angehört haben, als die zwei Buben gegeneinander angetreten sind…
Aber jetzt genug Entspannung in der Kirchenbank.
Wir haben schließlich noch einiges vor! Und schwupps, schon geht’s weiter zum Schloss Leitheim.
Hier wollte ich ja schon längst einmal vorbei schauen. Und heute klappt’s nun endlich. Allerdings werden wir von kräftigem Wind und noch kräftigeren Regenschauern begrüßt. Egal. Ein Blick auf die grandiose Aussicht des Terrassencafes muss trotzdem sein! (Direkt am Schloss gibt es übrigens ein tolles Restaurant und ein nagelneues 4-Sterne-Hotel.)
Hier lässt es sich bei schönerem Wetter sicher toll sitzen und die Aussicht ins Lechtal genießen.
Die Alpen bleiben uns heute leider verborgen.
Das Leitheimer Schloss selbst kann normalerweise nur im Rahmen einer Führung zu den Terminen der Schlosskonzerte besichtigt werden. Eigens für uns schließt heute jedoch der Schlossherr persönlich die schweren Türen auf und führt uns durch die hohen Räume mit ihren eindrucksvollen Deckenfresken.
Schloss Leitheim war einst die Sommerresidenz der Äbte des Klosters Kaisheim. Nachdem Mozart auf seiner zweiten Reise durchs Donau-Ries jedoch mitten im Dezember 1778 in Kaisheim unterkam, war das kaum beheizbare Schloss Leitheim wahrscheinlich jedoch keine Anlaufstelle.
Die letzte Station unserer Fahrt ist dazu passend Kaisheim.
Hier, im ehemaligen Zisterzienserkloster Kaisheim, hat Mozart im genannten Dezember nämlich 11 Tage Station gemacht.
Wusstet ihr, dass es im Kloster Kaisheim das Museum „Hinter Gittern“ gibt?
Auf unserem Weg in den prunkvollen Kaisersaal des ehemaligen Kaisheimer Klosters kommen wir direkt am sogenannten Strafvollzugsmuseum vorbei. Diese muss ich mir auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit einmal genauer ansehen! Sieht ziemlich interessant aus. Macht aber sicher auch nachdenklich…
Heute allerdings weiht uns ein kundiger Führer in die Geheimnisse und die vielen versteckten Anspielungen sowie kleinen Frechheiten des bemalten, goldenen Stucks im prächtigen Kaisersaal ein.
Von Kaisheim ist es danach nur noch ein Katzensprung zurück zu unserem Ausgangspunkt Donauwörth, wo unsere Reise quer durchs Ferienland Donau-Ries – und darüber hinaus – für heute endet.
Weitere Infos zu den Örtlichkeiten findet ihr hier:
Ferienland Donau-Ries e.V.
Tel.: 0906 74211
info@ferienland-donau-ries.de