Ich glaub, ich steh´ im Wald – im Naturpark-Haus Oberschönenfeld

von Gastbeitrag
Naturpark-Haus Oberschönenfeld

…von Botschafter-Familie Gebauer:
Wieder ein verregnetes Wochenende und wir sitzen vor dem Laptop und recherchieren Ausflugsziele.
Interessant für Kinder, in angemessener Entfernung und indoor sollte es sein und da stoßen wir auf die Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld. Dort gibt es quasi mehrere Museen unter einem Dach:
Das Schwäbische Volkskundemuseum, das Staudenhaus, ein Nachbau eines kleinbäuerlichen Hauses und das Naturpark-Haus.
Letzteres hat es uns besonders angetan und gemeinsam mit dem Nachwuchs beschließen wir also: Da fahren wir heute hin!
Gesagt, getan und nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg.
Nach einer einstündigen Autofahrt erreichen wir ein weitläufiges Gelände mit mehreren großen, wunderschön und aufwendig restaurierten Gebäuden. Der Parkplatz ist riesig und lässt erahnen, was hier bei gutem Wetter los ist.

Schwäbische Eigenschaften im Besucherzentrum

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Typisch schwäbisch

Wir laufen am Spielplatz vorbei zum Besucherzentrum, das im ehemaligen Schafstall der Abtei untergebracht ist. Daran erinnert aber nur noch ein präpariertes Schaf vor einer Schautafel. Aus anderen Schautafeln erfahren wir, wie sich die schwäbische Landwirtschaft entwickelt hat, wie die Nonnen hier früher Schafwolle, Schafmilch und -fleisch verarbeiteten und in drei abgedeckten Holzkisten gilt es zu „erfühlen“, was einen „echten Schwaben“ ausmacht.
Schon das Besucherzentrum ist sehr informativ und interessant gestaltet, aber die Kinder wollen jetzt endlich ins Naturpark-Haus. Die Familienkarte schlägt mit 4,00 € zu Buche und gilt sowohl für das Naturpark-Haus als auch für das Volkskundemuseum.
Wohlgemut machen wir uns also auf in den Indoor-Wald und sind gespannt, was uns erwartet.

Mit Quercus und Fagus durch die Ausstellung

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Lebensechter Biber

Gleich nach dem Eingang treffen wir auf die weise alte Eiche „Quercus“, die sich schon mit 500 Jahren mit Laubausfall abfinden musste, und die junge, wissensdurstige Buche „Fagus“. Sie stellen sich uns vor und werden jetzt unsere Begleiter sein.
Am Anfang erwarten uns eine Menge Schautafeln mit Geschichten, Bildern, Infoboxen und Grafiken. Hm, für Kinder nicht so interessant, die Jungs und unsere Kleine wollen etwas erleben und begreifen und nicht lesen. Mama würde schon gerne lesen, wird aber vom Nachwuchs davon abgehalten.

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Quercus und Fagus

Aber zum Glück gibt es auch alles Mögliche auszuprobieren. Als erstes entdecken wir den präparierten Biber, der vor seinem bleistiftspitzen Baumstumpf noch recht lebendig wirkt.
Weiter hinten stehen Baumstämme und wir versuchen durch Ansehen und Anfassen herauszufinden, um welche Bäume es sich handelt. Rotbuche, Eiche und Birke waren noch relativ einfach, die knorrige Hainbuche erkennt keiner und auch bei der Esche, Kiefer und Fichte lagen wir daneben.
Beim Blätterraten ist es ähnlich. Ahorn und Apfelbaum erkennen wir, beim Rest müssen wir „schummeln“ und die Klappen mit den Antworten öffnen.
Unsere Jüngste ist ganz begeistert vom Felle-Raten. Fellstücke von verschiedenen Waldbewohnern wie Wildschwein, Feldhamster, Reh, Fuchs, Iltis, usw. sind auf ein Brett geklebt und dürfen gestreichelt und befühlt werden und wir sollen natürlich auch erraten, um welches Tier es sich handelt. Gar nicht so einfach, aber beim zweiten Durchgang schaffen wir es, alle Tiere richtig zuzuordnen.

Erschreckendes Innenleben

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Blätter-Rätsel

Die Jungs sind schon ein paar Schritte weiter und wir hören erst Florians erschreckten Ausruf und dann schadenfrohes Gelächter vom großen Bruder. Mama sieht nach und wird von den Jungs gleich aufgefordert, eine Hand in eine Holzkiste mit einem kleinen Loch in der Mitte zu stecken. Weiche, feine Härchen streichen über die Finger, Mama tippt auf Spinnweben und zieht schnell die Hand weg. Aber nein, es ist ein kuschelig-weicher Fuchsschwanz.
Es gibt noch mehr solcher „Fühl-Rätsel“, etwa ein Rehgeweih, Schilfblüten oder Bucheckern.
Als wir über das Holzgeländer ins untere Stockwerk gucken, entdecken wir das Highlight der Ausstellung – das Wald-Diorama.

Abtauchen in den Untergrund

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Wald-Diorama

Oben ist ein Wald nachgebildet, mit Bäumen, einem Bachlauf und jeder Menge präparierter Tiere. Da fliegen Eulen und Eichelhäher, eine kleine Fledermaus schwingt sich lautlos vom Baum, der Dachs kommt schnüffelnd aus seinem Bau, ein Reh wittert fluchtbereit und der Fuchs schnürt durch das Dickicht. Auf dem interaktiven Touchscreen kann jedes Tier angeklickt werden und wird dann mit einem kleinen Scheinwerfer angestrahlt, um es leichter zu finden. Zusätzlich können per Knopfdruck noch charakteristische Laute des Tieres eingespielt werden. Der Dachs brummt laut wie ein Bär, schrecklich hört er sich an und unsere Jüngste hat fast ein bisschen Angst.

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Wald-Diorama – völlig neue Perpektiven

Der Eichelhäher stößt seinen Warnruf aus, den haben wir auch bei uns im Wald schon oft gehört.

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Touchscreen beim Wald-Diorama

 

 

 

 

 

Zu jedem Tier gibt es allerlei Wissenswertes und einige Bilder zu sehen. Das Beste aber sind die Tunnel, die unter dem „Waldboden“ durchführen. Die Kinder krabbeln gleich los und stecken dann ihre Köpfe durch Öffnungen zwischen den einzelnen Tieren durch. So eröffnet sich eine völlig neue Sicht auf den Wald!

Sonderausstellung Bionik

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Sonderausstellung Bionik zum selber Ausprobieren

Besonders gut gefällt uns auch die Sonderausstellung „Ideenlabor-Natur Bionik“, können hier die Kids doch selbst Versuche anstellen. Florian versucht gleich, einen Tischtennisball im Luftstrom schweben zu lassen und Immanuel bringt Papierstreifen zum Flattern.
Wir sehen einen Schwimmanzug, der der Haifischhaut nachgebildet ist und erfahren, dass man nun auch Flugzeuge mit einer Art Haifischhaut überzieht, weil sie so noch mehr Auftrieb erhalten.
Die Sonderausstellung ist übrigens noch bis zum 10. September 2017 zu sehen und Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet!
Am Ende schlendern wir noch durch den kleinen Museumsgarten und gönnen uns noch ein Stück Kuchen und ein Eis im Klosterstüble. Die Speisekarte lockt mit regionalen Spezialitäten und familienfreundlichen Preisen. Nur leider ist der Kuchen nicht selbst gemacht, sondern vom Großmarkt.

Was gibt es sonst noch zu sehen?

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Klostergarten

Zum Museumsgelände gehört auch ein 2,5 km langer Walderlebnispfad mit 9 Stationen, auf dem man sich mit dem Thema Wald noch mal richtig auseinandersetzen kann. Den sind wir wegen des schlechten Wetters aber nicht abgelaufen.
Nach dem Museumsbesuch lädt ein schöner Spielplatz am Fluss Schwarzach zum Toben ein. Mehrere Wippen, ein Kletterturm mit Rutsche, Schaukeln und ein Kletterhügel mit Tunnel lassen die Herzen unserer Kids höheschlagen und unsere Jüngste verschwindet trotz Regen und Matsch gleich mal im Tunnel. Die nasse Rutsche wird auch ausprobiert, ist ja nur Wasser!

Naturpark-Haus Oberschönenfeld

Abenteuerspielplatz für kleine Entdecker

Zum Fluss führen drei Stufen hinunter und wenn er nicht gerade Hochwasser führt wie jetzt, können bestimmt auch kleinere Kids am Uferrand planschen und „Staudämme bauen“. Aber heute strömt das Wasser rauschend dahin und sieht aus, als würden die Kinder gleich bis zu den Oberschenkeln drinnen stehen. Staudämme heben wir uns daher für das nächste Mal auf!

Programm am Internationalen Museumstag

Am 21. Mai ist übrigens der Internationale Museumstag und auch in Oberschönenfeld gibt es jede Menge Programm! Von 11 bis 17 Uhr gibt es offene Mitmach-Werkstätten für Kinder und ihre Eltern, wo man z. B. Kräutersäckchen und Taschen nähen oder Papier herstellen kann. Außerdem wartet eine spannende Museumsrallye auf alle Familien.
Das Programm findet ihr unter http://www.schwaebisches-volkskundemuseum.de!

Unser Fazit:

Sehr informativ und anschaulich gestaltetes Museum in Bayern, das auch neugierigen Kindern viel zu bieten hat. Der Besuch lohnt sich wegen des Spielplatzes und der Möglichkeit, auf dem Walderlebnispfad zu wandern, nicht nur bei Schlechtwetter.

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