…von Botschafter-Familie Walter:
Die Nachricht vom Großbrand in der Western-City hatte uns total geschockt, wir konnten kaum glauben, dass diese Katastrophe das tolle Westernfeeling-Areal zur Hälfte vernichtet hat, auf dem wir schon so viel Spaß gehabt haben!
Umso erleichterter waren wir, als wir erfuhren, dass zumindest die Süddeutschen Karl-May-Festspiele schon kurz darauf ungehindert weitergehen konnten, und machten uns auf nach Dasing zum diesjährigen Stück „Winnetou und die Felsenburg“.
Zufahrt und Parkmöglichkeiten waren unverändert, lediglich der Eingang musste verlegt werden und war natürlich weitaus provisorischer als gewohnt, ebenso der Ticketverkauf, und die Brandreste direkt hinter der Absperrung zu sehen und zu wissen, wie toll es dort mal ausgesehen hatte, war schon ein seltsames Gefühl, aber die Betreiber tun ihr Bestes und das Personal konnte auch schon wieder lächeln. Ein paar wenige Aufbauten stehen noch (Friedhof, Kirche, ein Verkaufsstand), und unterhalb der Show-Arena waren Bierzeltgarnituren neben einem Imbisswagen zu einem Verpflegungscamp arrangiert, um sich bis zum Beginn der Aufführung aufhalten zu können. Weil sich aber halt leider nicht mehr die vielen Möglichkeiten der letzten Jahre anbieten (Museum, Shop, Saloon etc.), öffnet die Tageskasse erst 90 min vor Beginn.
Die massige Holztribüne ist unverändert, auch die unmittelbare Szenerie drumherum wurde glücklicherweise nicht in Mitleidenschaft gezogen, wie wir feststellen konnten, als wir unsere Plätze einnahmen (es gilt freie Platzwahl, aber man sieht eigentlich sowieso überall gut).
Das Stück selbst war wieder phänomenal klasse gemacht und gespielt, wir kannten die Buchvorlage nicht, sind aber sofort in den Bann gezogen worden. Die Geschichte beginnt im Orient, spinnt sich dann aber wieder weiter in den wilden Westen, und es bleibt kein Wunsch offen oder Klischee unbedient: Siedler, Halunken, Indianer, betrügerische Machenschaften, und mittendrin ein sprachbegabter Professor, ein Orientale, der über das System der Besteuerung sinniert, und zwei heldenhafte Blutsbrüder, Winnetou und Old Shatterhand alias Kara Ben Nemsi alias Karl May, die am Ende nach jeder Menge handfester Action, Schießereien, Prügeleien, wilder Verfolgungsritte, etlichen Wirrungen und überraschender Explosionen für ein versöhnliches Happy-End (auch aller Religionen) sorgen nach der Vision des alten Schamanen.
Die zeitlose Story voll beinahe politischen Sprengstoffes über die ur-menschlichen Themen von Gier, Betrug, Rachsucht, blindem Zorn und wahrer Freundschaft schafft es in den 2 Stunden reiner Spielzeit, für Spannung ebenso zu sorgen wie für heiteres Vergnügen und Momente voller Pathos und ist niemals langweilig. Vor allem die Pyro-Effekte und die Stunt – Kämpfe fesseln die Aufmerksamkeit, sind aber für kleinere Kinder unter 6 Jahren eher nicht geeignet.
In der halbstündigen Pause können Souvenirs, Essen und Getränke erworben werden, und nach der Show standen einige der Mitwirkenden noch im Camp für Fotos zur Verfügung.
Wir finden es wirklich spitze, dass das Team geschlossen weitermacht und sich nicht unterkriegen lässt, und hoffen auch für nächstes und die folgenden Jahre darauf, ihnen wieder begeistert zuschauen zu dürfen bei einem neuen Stück aus der Feder von Karl May.
Bis zum nächsten Mal, eure Familie Walter