Eine spannende Zeitreise – das ist dieses Museum ganz bestimmt! Hier spuken nämlich die Geister der beiden berühmten Augsburger Handelsherren Jakob Fugger und Bartholomäus Welser. Im ersten Stock kannst du sie sehen und hören: im Fugger’schen Handelskontor sprechen sie über ihr neues Vorhaben, gemeinsam ein Schiff nach Amerika auszurüsten und so das Risiko zu teilen. Natürlich alles ganz geheim! Dagegen sind ganz unten im Bergwerk die armen Berg-Knappen zugange: in dunklen Gängen verrichten sie Schwerstarbeit für die Fugger. Du siehst wie sie das Gestein im dem engen, staubigen Stollen heraus schlagen , die Stücke auf den Hunt, den kleine Holzwagen, packen und auf Schienen Bartholomäus Welser macht Jakob Fugger einen Vorschlag durch den Gang wuchten, bis hin zum Schacht, wo das Gestein mühsam nach oben gezogen wird.
Die Knappen erinnern in ihrer Kapuzentracht an Zwerge. Daher kommen ja auch all die Märchen, von Zwergen, die Schätze aus dem Boden graben. Das begehrte Silber, wie z.B. hier aus der Schwazer Silbermine, wird von den reichen schwäbischen Kaufleuten gebraucht. Sie haben überall Bergwerke, aus denen sie Gold, Silber und Kupfer gewinnen. Sie tauschen die Edelmetalle für teure Gewürze ein, wie Pfeffer und Kardamom, die gab es nur in Indien. Oder sie gaben sie auch für Sklaven aus, die sie nach Amerika bringen wollten, um sie in Bergwerken oder auf Plantagen arbeiten zu lassen.
„In den Fässern da faulte das Wasser und täglich ging einer über Bord“
Die Seefahrt nach Indien und ins damals ganz neu entdeckte Goldland Amerika war risikoreich. Die Seekarten waren ziemlich ungenau, manche Insel und Küste war noch gar nicht entdeckt, und überall lauerten Gefahren: Stürme, undurchdringicher Nebel, Felsen unter Wasser, Piraten – aber gefürchtet waren oft tagelange Windstillen, die sogenannten Roßbreiten.
Stell dir vor: das Essen geht zur Neige, das Trinkwasser wird immer weniger – und die Pferde, die man dabei hat, brauchen doch viel Trinkwasser. Darum wirft man als letzten Ausweg die Pferde, die Rösser über Bord, damit den Matrosen mehr bleibt. Trotzdem wird die Schiffsmannschaft krank, einer nach dem andern. Und jetzt kann man das schaurige Matrosenlied nachvollziehen: „Wir lagern vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord. In den Fässern da faulte das Wasser, und täglich ging einer über Bord!“
Im Erdgeschoß hört ihr im Schiffsraum, wie das Meerwasser gegen die Schiffswand schlägt und man hört deutlich, wie jemand eilig über die hölzernen Planken läuft. An einem Spieltisch kannst du diese Seefahrten nachspielen: Kupfer hauen, nach Antwerpen zum Hafen bringen, nach Portugal zum Hafen segeln, dann um ganz Afrika herum nach Indien – und zurück mit kostbarer Gewürzfracht. Mutter und Sohn fahren mit ihrem Schiff um die Wette – meistens sind die Kinder schneller.
Unterwegs aber lauern die Gefahren! Wer schafft es als erster wieder nach Hause und wer überhaupt nicht?
Wie sich das Risiko für die Kaufleute gelohnt hat, stellt sich natürlich erst nach der wohlbehaltenen Schiffs-Ankunft heraus. Aber was sie investiert hatten, hat sich oft zehnfach ausgezahlt. Und daß es sich die Reichen gut gehen ließen, sieht man im zweiten Stock im Geschlechtertanzsaal. Hier hängen die Porträts der Reichen und der Schönen! Aber schau mal: die Bilder leben: hier hüstelt einer, die andere blinkert, und hast du nicht gesehen, da wechselt eine Dame von ihrem Bild hinüber ins Bild des Herrenporträts daneben. Hier im Fugger&Welser Erlebnismuseum kann man viel Zeit verbringen – und trotzdem hat man längst noch nicht alles gesehen. Für’s nächste mal nehmen wir uns vor, eine Schauspielerführung mitzumachen, da sollen sich Spaß, Unterhaltung und Wissenswertes abwechseln.Also bis dann! Ab ins Fugger und Welser Erlebnis Museum in Augsburg.
www.fugger-und-welser-museum.de