Ein Busserl von Asterix und Obelix in Ichenhausen

von Dagmar Derck

Lauschentouren sind in aller Ohren – gerade jetzt, wo der Radius etwas reduziert ist und man die Erlebnismöglichkeiten vor der eigenen Haustür und der heimischen Region zu schätzen lernt. Eine der insgesamt 20 Lauschtouren in Bayerisch-Schwaben bzw. der fünf Lauschtouren im Landkreis Günzburg (eine davon ist als Radel-Lauschtour überregional angelegt) ist die Kelten-Lauschtour in Ichenhausen. Hier haben wir uns bei bestem Frühlingswetter auf Lauschgenuss-Tour begeben. Ganz nach dem Motto der Lauschtouren „Wer hin hört, sieht mehr.“

Experten unterstützen auf der Spurensuche

Denn dies gilt auf dieser Tour auf historischen Spuren ganz besonders. Die Suche nach den Spuren der Kelten hier bei Ichenhausen führt vorbei an Grabhügeln, heiligen Bäumen und einer fast verschwundenen Befestigungsanlage. Ohne die wertvollen Erläuterungen der Mitwirkenden bei dieser ausgezeichneten Lauschtour (die Bayerisch-Schwaben-Lauschtouren wurden 2013 mit dem ADAC Tourismuspreis ausgezeichnet und seitdem ständig erweitert und optimiert) würde man nicht darauf kommen, dass hier einmal die Zeitgenossen von Asterix und Obelix unterwegs waren. Per Knopf im Ohr und dank diverser Rekonstruktionen und Infotafeln aber wird dies wunderbar beschrieben. Man kann sich gut in die Zeit der Kelten zurück versetzen, die vor mehr als 2000 Jahren in weiten Teilen Europas und so auch in Bayerisch-Schwaben und Ichenhausen gelebt, gekämpft und gehandelt haben.

6 Lauschtour-Stationen zwischen Günz- und Kammeltal

Los geht’s am nördlichen Ortseingang von Ichenhausen am Friedhof bzw. dem dortigen Parkplatz. Nach dem Start an der ersten Infotafel geht es bergan Richtung Osten.

Parkplatz am Friedhof im Norden von Ichenhausen
... und Startpunkt der Kelten-Lauschtour

Nach der Weihnachtsbaumplantage biegt man links ab und findet nach wenigen Metern auf der linken Seite Infotafel 2 mit Informationen zur Keltengeschichte.

Bäume haben bei den Kelten besonderes Bedeutung.
... und diese hier gibt es vor Weihnachten in Kötz zu kaufen.
Lauschpunkt 2 zur Keltengeschichte.

Dann geht es weiter gen Osten auf dem Feldweg bis zum Wald und ein kurzes Stück in diesen hinein. Rechts befindet sich nun Station 3 mit Hinweis und Informationen zu den Grabhügeln der Kelten.

Die Grabhügel der Kelten ...
... lassen sich hier erahnen ...
... und werden in Wort, Bild und Ton beschrieben.

Weiter geht es Richtung Norden. Wir sehen von hier aus schon das Keltengehöft liegen. Dazwischen erhalten wir an Station 4 und den dortigen beeindruckenden Eichen noch Informationen zur religiösen Bedeutung der Eichen für die Kelten, die – wie wir hören – sehr naturverbunden waren.

Beeindruckende Eichen ...
und ihre Bedeutung ...
... für die naturverbundenen Kelten.
"An der großen Eiche" - Größenvergleich Eiche ...
... Lauschtour-Gerät.

Lauschpunkt 5 am rekonstruierten Keltengehöft ist der Höhepunkt der Kelten-Lauschtour. Hier kann man nicht nur auf einer der Bänke Pause machen, sondern vor allem auch sehr viel zum Wohnen, Ackerbau, Handwerk und den Tieren bei den Kelten lernen.

Das Keltengehöft
mit verschiedenen Rekonstruktionen
und dem einstigen Kräutergarten.
Gehöft - Wohnen
Ackerbau - Erweiterung 2015
Handwerk - Tiere

Ab und zu finden hier auch Veranstaltungen statt, auf denen das Keltische Leben vom Förderverein Kultur und Naherholung Ichenhausen mit Kostümen und Aktionen erlebbar gemacht wird.

Das Keltengehöft verlassen wir Richtung Nordosten in den Wald hinein, um zu Lauschpunkt 6 zu gelangen, dem Ziel dieser Lauschtour. Hier geht es um eine keltische Befestigungsanlage, eine Viereckschanze, die dort beschrieben und erahnt werden kann. Hier wird auch erläutert, wo wir keltische Kultur heute noch wiederfinden – sei es in Form von Handwerkszeug, das in Aussehen und Funktion heute noch besteht, wie es die Kelten erfunden hatten, oder verschiedensten Namen. Das bayerische Busserl, erzählt uns Lauschtour-Erfinder und Sprecher Marco Neises, kommt zum Beispiel vom keltischen Wort für Lippe.

Weg zu Station 6
mit Informationen zu den Grabhügeln
... und zur Viereckschanze
hier am Zielpunkt der Kelten-Lauschtour.
Ein Busserl zum Schluss

Und damit endet die Lauschtour quasi mit Abschiedskuss auch schon mitten im Wald und es gilt, die rund 3 km zum Startpunkt zurück zu laufen und sich noch einmal die Keltische Geschichte durch den Kopf gehen zu lassen oder aber noch ein Wegstück anzuhängen und die Tour noch mit einem vollkommen anderen Thema fortzusetzen.

Von den Kelten zum Kalvarienberg

Denn – wir sind der entsprechenden Beschilderung bereits seit Ichenhausen gefolgt – nicht weit weg von Lauschpunkt 6 der Keltentour befindet sich der Kalvarienberg zu Wettenhausen. Er ist auf jeden Fall einen Abstecher oder natürlich auch einen gesonderten Ausflug wert.

Wanderung über den Keltenpfad nach Wettenhausen - diese Tour ist nicht mehr beschildert, aber eine schöne Ergänzung der Kelten-Lauschtour.
Den Weg von Lauschpunkt 6 kann man Richtung Wettenhausen
... oder auch nur bis zum Kalvarienberg vor Wettenhausen fortsetzen.
Bergab durch den Wald Richtung Kalvarienberg ...
... und bergan zu verschiedenen Stationen des Kalvarienbergs
... sowie ihren mächtigen Kreuzen im Zentrum.

Der Kalvarienberg ist als Station auch bei Radlern beliebt. Diese Familie aus Burgau war per Rad von Burgau über Wettenhausen nach Ichenhausen zum Salzweiher unterwegs. Und auch die Lauschpunkte des Keltenpfades sind per Rad erreichbar.

 

Mehr Infos zum Keltenpfad und allen anderen Lauschtouren in Bayerisch-Schwaben gibt es auf www.bayerisch-schwaben.de/lauschtouren
Tipps dazu, was man in Ichenhausen sonst noch erleben kann, gibt es hier.

 

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