…von Familie Gebauer:
Es ist einer der ersten Frühlingstage im Jahr und da zieht es die Familie wieder hinaus in die freie Natur. Zum Kloster Roggenburg geht der Familienausflug, wo jeweils am zweiten und letzten Sonntag eines Monats Familiennachmittage mit verschiedenen Programmen stattfinden. Heute folgen wir der Spur des Bibers.
Gespannt steigen wir also am Parkplatz neben dem Walderlebniszentrum aus dem Auto und stecken die Kinder in die mitgebrachten Gummistiefel und Matschhosen.
Billy Biber stellt sich vor
Ein Wildbiologe erwartet uns und etwa zehn andere Familien bereits mit einem lebensgroßen Biber neben sich – leider kein Echter, sondern ein ausgestopftes Exemplar.
Nachdem er uns einiges zum Tier erklärt hat, wandern wir los. Erst über das Klostergelände, vorbei an der Streuobstwiese und durch den Wald hinunter an den Fluss. Überall hat der Biber dort seine Spuren hinterlassen und wir sehen abgenagte Baumstümpfe mit ihrer bibertypischen „Bleistift-Form“, Zahnabdrücke in Baumrinden und ein Biber hat sich offensichtlich eine Lebensaufgabe gestellt und begonnen, einen Baumstamm mit gut einem Meter Durchmesser zu fällen.
Unser Führer weist uns auf viele solcher Spuren hin, während wir durch den Matsch stapfen und uns einen Weg durch das Gestrüpp am Flussufer bahnen.
Wir sehen auch die „Biber-Rutsche“, ein glatt geschliffenes, plattes Stück Uferböschung, wo der Biber gewöhnlich wieder ins Wasser zurückgeht. Und natürlich begutachten wir auch den Biberdamm und die Burg. Nur Biber bekommen wir leider keine zu Gesicht, die Tiere sind sehr scheu und haben uns längst heran stapfen gehört.
Biberburg zum Selberbauen
Wir gehen wieder zurück in den Wald, wo uns der Biologe noch eine Familienaufgabe stellt: Aus Ästen und Rinde sollen wir unsere eigene Biberburg bauen, mit einer runden Kuppel, wie es uns der Biber unten am Fluss vorgemacht hat. Während Mama und unsere Jüngste also Äste und geeignete Rindenstücke heranschleifen, machen sich Papa und die Jungs an die Konstruktion.
Gar nicht so einfach, Holzstücke, Zweige und Äste so aufzuschichten, dass innen eine geräumige Höhle mit einem kleinen Eingangsloch entsteht und die Burg von oben noch relativ dicht ist.
Nach etwa zwanzig Minuten sind alle fertig mit ihren Bauwerken, unsere Burg besteht offensichtlich die Bauabnahme, denn der Biologe nickt wohlwollend.
Zum Abschluss gibt es noch ein Quiz zu beantworten und jetzt zeigt sich, wer an den zahlreichen Stationen der kleinen Wanderung aufgepasst hat. Wir schaffen fast alle Fragen und sind zufrieden.
Walderlebniszentrum und Kugelbahn – viele Informationen spielerisch verpackt
Nach einem kurzen Marsch wieder am Parkplatz angekommen, erkunden wir natürlich noch das Walderlebniszentrum. Neben vielen Schautafeln und einem Maltisch für kleine Kinder gibt es auch noch eine Art Kugelbahn, die das Wachstum und die Verarbeitung von Holz veranschaulicht. Nachdem die Kinder ein kleines Holzkästchen mit einer Holzkugel darin an zwei Seilen eine Bretterwand hochbugsiert haben, wobei sie zahlreichen Löchern ausweichen mussten, rollt die Kugel über eine Bahn und präsentiert das Wachstum des Baumes. Im letzten Drittel der Bahn befindet sich eine Art Weiche, die die Kinder umstellen können. Je nachdem rollt die Kugel dann weiter Richtung Wald oder biegt ab ins „Sägewerk“, an dessen Ende dann ein kleiner Hocker aus Holz steht.
Nachdem jedes Kind die Kugel ein paar Mal rollen ließ, trinken wir zum Abschluss noch eine heiße Schokolade in der Klosterschenke, bevor wir uns um viele Informationen und Eindrücke reicher auf den Heimweg machen.
Familiennachmittage im Kloster Roggenburg
Im Bildungszentrum werden noch viel mehr Themen rund um den Wald in Familiennachmittagen behandelt. Es gibt eine Barfuß-Wanderung durch den Wald, im Sommer gibt es in der Dämmerung eine „Fledermaus-Tour“ und auch Raupen und andere Insekten werden beobachtet. Wir beschließen, zur „Honigernte mit dem Imker“ am 26.06.2016 wieder zu kommen.
Tipp: Da man viel im Freien unterwegs ist, sollten wetterfeste Kleidung und Gummistiefel für die Kids nicht fehlen. Auch Wechselklamotten und Ersatzschuhe sind nicht verkehrt, wenn man nachher vielleicht noch in die Klosterschenke einkehren möchte!
Fazit:
Wer Spaziergänge in freier Natur mag, gut zu Fuß ist und auch kein Problem mit schmutzigen Stiefeln/Schuhen und Hosen hat, wird beim geführten Spaziergang Spaß haben. Das Thema wird interessant, kindgerecht und doch sehr informativ dargebracht und es gibt jede Menge zu sehen. Auch das Walderlebniszentrum ist einen Besuch wert, allein schon der Duft nach frischem Holz…
Wir werden wieder kommen und vielleicht schaffen wir ja auch mal die Lauschtour!