Bayerisch-Schwaben-Blog

Die Dult ist Kult!

…von Botschafter-Familie Plöckl:
Der Tag der deutschen Einheit, über den sich alle Schüler riesig freuen, zeigte selbst erst wenig Freude über unser Vaterland, weshalb wir einen Museumsbesuch für passend hielten. So machten wir uns auf nach Augsburg ins Textil- und Industriemuseum, kurz tim, um uns das mal anzusehen.

Textil- und Industriemuseum AugsburgDie Dauerausstellung präsentiert viele Themen rund um die Materie „Stoff“, vom geschichtlichen Abriss über die Zunft der Weber in Augsburg über die Materialienvielfalt bei Bekleidung, verschiedene Webarten, Stoffdruck, die richtige Wäschepflege (gell, Mama!), Unterwäsche im 19. Jahrhundert bis zur Bademode im Wandel der Zeit.

In einem separaten Raum stehen riesig große Webmaschinen, die zu bestimmten Zeiten angemacht werden und einen Heidenlärm veranstalten. Die oft ja recht trockene Geschichte wird sehr kurzweilig über Audioboxen vorgestellt, sodass man sich beispielsweise mitten im Weberaufstand wiederfindet. An großen Tischen können die Kinder stricklieseln, flachstricken, weben, stempeln, drucken und ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Faszinierend sind die teilweise sehr alten Musterbücher, deren Abmessung in kein Ikearegal der Welt passt. Im Mittelgang stehen drei riesengroße Models, eine im bleibenden Gewand, eine im permanent wechselnden und eine zum selbst Gestalten per Bildschirm. Das macht Spaß!

Leider hat uns unser Botschafterpass nur die Türen zur Dauerausstellung und nicht zur Sonderausstellung „Mode im Dritten Reich“ geöffnet, die uns auch interessiert hätte. Stattdessen besuchten wir kurzentschlossen noch die Augsburger Dult, die sich vom Roten Tor bis zum Jakobertor zieht, denn mittlerweile zeigte der Himmel seine ganze Freude über die deutsche Einheit.

Und die Dult ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Hier gibt es ALLES, und bezahlt wird mit Geld, nicht mit Karte. Ein kleiner Auszug: Backpinsel, Hosenträger beim billigen Jakob, Fußsalbe, Baumstriezel, Heintje-CD´s, Engelchen und Engel, Aufziehfiguren, Zuckerwatte, afrikanische Haarkämme, Kochblumen beim Pfannen-Joschi, Karlsbader Oblaten, Gewürze, Armbanduhren, Bonbons in 100 Geschmacksrichtungen…

Dem Marktschreier zuzuhören, der den Gemüsehobel als das ultimative Must-have anpreist, ist alleine schon eine Show. Die Jüngsten freuen sich über eine Runde auf dem Nostalgiekarussell und die Älteren über eine Riesenbosna. Augen, Ohren und vor allem die Nase kommen aus dem Staunen nicht heraus.

 

 

 

Das bunte Treiben zwischen den ehrwürdigen Augsburger Toren, gesäumt von alten Bäumen ist einfach schön, am besten lässt man sich einfach mittreiben!

 

 

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