Ein Gastbeitrag von Monika und Wolfgang Scherer:
Zu unserer „Zeit zu Zweit“ auf dem Bayerisch-Schwaben Tandem haben wir am 15. Juni Interessierte eingeladen, uns bei unserer Tandem-Radtour durch den südlichen Landkreis Augsburg zu begleiten. Dafür haben wir ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Tipps zum Besichtigen und Pausieren zusammengestellt.
Insgesamt haben wir gemeinsam mit allen Musik-, Kultur- und Radbegeisterten eine Route von rund 50 km zurückgelegt.
Was wir dabei alles erlebt haben, lest ihr am besten jetzt selbst:
Unser Ausgangspunkt war in Königsbrunn der Infopavillon 955. Hier fanden sich alle Mit-Radler/innen ein: sportliche, junge und jung gebliebene, trainierte und weniger geübte.
Noch vor dem Start hatten wir die Gelegenheit die große Zinn-Dioramenschau im 955 zu besichtigen. Die Schlacht auf dem Lechfeld ist ein Meilenstein der Geschichte und zählt zu den epochemachenden Ereignissen der deutschen und europäischen Geschichte. Umso spannender ist es, dass Multimedia und 13.300 kleine Zinnfiguren für uns das Jahr 955 gegenwärtig erlebbar machen.
Anschließend hieß es aber wirklich „Rauf aufs Rad!“
Über den Via Claudia Radweg in Richtung Süden, kommen wir nach 20 Minuten auf dem „Gut Morhard“ an. Sabina Gassner, die Geschäftsführerin des Augsburger Tierschutzvereins, erzählt uns vom Gnadenhof und erklärt uns, dass der Verein aber auch der Erhaltung seltener heimischer Tierarten dient. So lebt hier z.B. das Augsburger Huhn. Die drei Ziegen hinter uns stimmten mit lautstarkem Gemecker in unsern Gesang „Im Frühtau zu Berge“ ein.
Unsere Tour führt und weiter über die Via Claudia nach Oberottmarshausen und letztendlich nach Kleinaitingen. 6 km liegen hinter uns und das in 20 Minuten. Am Sportheim warten schon Blasmusik und Kleinaitingens 1. Bürgermeister Rupert Fiehl mit Getränken auf uns. Wer dort länger pausieren will, findet hier sogar eine Ladestation für E-Bikes.
Nach unserer kurzen Verschnaufpause geht es weitere 6 km bis nach Großaitingen. Ein prima Radweg entlang der Straße. Allerdings heißt das auch, dass wir gegen starken Westwind ankämpfen müssen. Wir wollen ja unseren Zeitplan einhalten. Vor dem Rathaus freut sich Erwin Gossner, 1. Bürgermeister, dass wir in seiner Gemeinde Halt machen. Auch die Jugendblaskapelle, die „Brasserei“, unter Leitung von Valentin Scherer, hat sich schon in Stellung gebracht.
Ab jetzt radelt eine Abordnung des Lech-Wertach Orchesters mit. Ein musikalischer Auftakt auch von seiner Seite. Die LEW hat für die Mitglieder des Orchesters E-Bikes zur Verfügung gestellt. Die Musiker/innen sollen ihre ganze Puste schließlich nicht beim Radeln verpuffen. Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit, einmal E-Bikes auszuprobieren. Unser Fazit: Ein Absolutes Muss, vor allem bei den heißen Sommertemperaturen.
Die Pause in Großaitingen tut gut und so mancher Radler-Schnapp-Atem hat sich beruhigt.
Über Mittelstetten (durch den Ort) geht es 7 km weit nach Schwabmünchen. Unser Ziel: der wunderschöne Luitpoldpark. Im ausgehenden 19. Jahrhundert hatten ein paar Verrückte, wie es Heinz Schwarzenbacher, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins formulierte, die Idee, einen Park nach der Vorlage des Englischen Gartens in München zu anzulegen. Für damals etwa 3.000 Einwohner in Schwabmünchen! 1907 wurde dann mit dem Bau begonnen. Den Verrückten von damals sind wir äußerst dankbar! Eine riesige Fläche, großzügige Wiesen, seltene Solitärbäume, Wasserläufe, Fischweiher, Spielplatz, Niedrigseil-Klettergarten, Kräuterschnecke und und und… Ohne Mühe kann man einen ganzen Tag dort verbringen.
Für uns reicht es zur Mittagspause im Biergarten.
Hans Nebauer, der zweite Bürgermeister, genießt mit uns und einer ganzen Reihe weiterer Gäste die Klänge des Orchesters und alle stimmen in den Gesang von uns Radlern ein. Inzwischen sind wir zu einer stimmgewaltigen Chorgemeinschaft zusammen gewachsen. Wir können uns hören lassen – sehen auch.
Es ist 14.00 Uhr geworden.
In aller Gemütlichkeit geht weiter zur letzten Etappe nach Klosterlechfeld. Die 8 km vergehen mit dem Rückenwind wie im Flug!
Wir fahren quer durch Schwabmünchen, auf dem Radweg durch Untermeitingen und schon ragt unser Ziel über Dächer und Bäume: die Kirchtürme von Klosterlechfeld. Höchste Zeit für ein Eis.
Erika Ortlieb, ein wandelndes Lexikon, führt uns in Kunst und Geschichte der Kirche ein, gespickt mit Anekdoten. Auch sie wüsste noch so vieles mehr, will uns aber nicht überfordern. Wir kommen wieder!
Im Klostergarten hatten die beiden Bürgermeister Rudolf Schneider und Erwin Mayer bereits den Grill angeworfen und bewirten uns mit großer Gastfreundschaft. Der Vorsitzende der Kirchenverwaltung, Altbürgermeister Peter Schweiger, zeigte uns den Pfarrgarten, den der Bund Katholischer Jugend erst kürzlich in einer 72-Stunden-Aktion verschönert hat.
Auch hier gibt es zum Abschluss einen Ohrenschmaus durch das Lech-Wertach Orchester.
Mit gefüllten Magen, beseelt durch unseren eigenen Gesang „Kein schöner Land“ und gestärkt mit dem Segen von Diakon Kornelius Wagner OSB machen wir uns auf den Heimweg. Nun direkt entlang der alten B 17 von Kloster- über Lagerlechfeld, zurück nach Königsbrunn.
Einige kühlen Beine und Arme in der Kneippanlage, andre bevorzugen die Ganzkörper-Erfrischung im naheliegenden Ilsesee.
Fazit der Mitreisenden:
Die Gemeinden des Lechfelds haben so vieles zu bieten. Sie haben sich allesamt mit großem Engagement die Tandemtour begleitet. Ein herzliches Dankeschön dafür!
Auch Petrus meinte es gut mit uns. Er stellte seine Wasserkübel beiseite und schickte uns immer mal wieder ein paar als Wolken verkleidete Sonnenschirme.
Bewegung, Singen, Gespräche, die gemeinsamen Erlebnisse ließen uns zu einer netten Gemeinschaft zusammenwachsen. Einfach schön!
Vielleicht wieder einmal – ob mit oder ohne Tandem.
Herzliche Grüße,
Monika und Wolfgang Scherer
Landkreis-Botschafter des Landkreises Augsburg und Kulturpreisträger